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27. Oktober: SEEDS - Unterstützung für die Adivasis

Heute führt uns unser Projektpartner SEEDS (Socio Economic Education and Development Society) noch tiefer in den ländlichen Raum Indiens hinein. Auch in der völligen Abgeschiedenheit des Projektgebietes von SEEDS gibt es Stahlwerke, notdürftig hergerichtete Hütten von Wanderarbeitern, zerfahrene Straßen und viel Staub. Dörfer werden brutal von den neuen Straßen durchschnitten, die zur Versorgung von Minen und Industrie überall entstehen. Dazwischen leben die Familien der Adivasis (Ureinwohner) mehr schlecht als recht von den Erträgen ihrer winzigen Äcker oder dem Einkommen als Handlanger in den Minen oder im Straßenbau. In der Regel müssen auch die Kinder dabei mitarbeiten, um wenigstens ein Existenzminimum zu sichern. Ganze Dörfer gibt es hier, in denen die Kinder nicht zur Schule gehen. Aber auch bei den wenigen Nomaden, deren traditioneller Lebensraum durch den Eisenerzboom immer enger wird, ist informelle Kinderarbeit die Regel. Sie schlagen sich als Tagelöhner in Industrie oder Landwirtschaft durch, sie arbeiten als Rattenjäger oder Viehhirten, oder führen gegen ein geringes Entgelt akrobatische Kunststücke vor. Sanji, Direktor von SEEDS, freut sich deswegen, uns die Lösungsansätze zeigen zu können, die seine Organisation entwickelt hat: Organisation und Training sogenannter Task Force Level Gruppen, die sich - zuständig für jeweils fünf bis sieben Dörfer - die Abschaffung von Kinderarbeit und Durchsetzung der Kinderrechte auf Ihre Fahnen geschrieben haben, Brückenschulen zur Rehabilitation von Kinderarbeitern, Frauen-Selbsthilfegruppen und Kinderrechtsteams.

Task Force gegen Kinderarbeit und Schulabbrecher

Zunächst lernen wir die Task Force Level Gruppe in Bandri kennen. Ihre Mitglieder, die von den Gemeinden demokratisch gewählt wurden, beaufsichtigen die örtlichen Schulkomitees, unterhalten Kontakte zu den zuständigen Behörden und greifen vor Ort auch direkt ein, um Schulabbruch und Kinderarbeit zu verhindern. Wir sitzen hier einer sichtbar engagierten Gruppe von Männern und Frauen gegenüber, die begeistert über ihre Tätigkeit reden, und denen der Ärger über die Zustände hier deutlich anzusehen ist. Auffällig ist, dass hier Frauen und Männer gemeinsam die Notwendigkeit der Emanzipation von Frauen betonen, um Erfolge zu erzielen. Als nächstes lernen wir mit Sandur Kushala Kala Kendra ein gemeinnütziges Unternehmen kennen, mehr als 300 Adivasi-Frauen in Heimarbeit mit Handarbeiten beschäftigt, die auf dem europäischen Markt vertrieben werden. Das Unternehmen arbeitet mit namhaften Designern zusammen und hat so eine interessante Mischung traditioneller Motive mit modernem Design geschaffen. Vor Ort gibt es eine Schneiderwerkstatt mit rund 40 Schneiderinnen, eine kleine Verwaltung und ein "Factory-Outlet", die zusammen noch einmal 50 Mitarbeitende beschäftigen. In der Brückenschule in Chiguru treffen wir neben den 40 Kindern, die in der Schule lernen und leben, auch wieder Ehemalige an, die uns von ihrem Werdegang berichten. Da ist zum Beispiel Rekha, die nach Brücken- und Regelschule eine Ausbildung zur Krankenschwester macht, die sie mit Teilzeitarbeit in einem Krankenhaus selbst finanziert. Oder Durgamma, die - nachdem sie bis zunächst nie eine Schule von innen gesehen hat - inzwischen selbst Lehrerin bei SEEDS ist, und sich deswegen in die Kinder besonders gut einfühlen kann. Und da ist auch Vijayanaik, der bis zu seinem zwölften Lebensjahr nicht in der Schule war und nun, nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann auf dem besten Wege ist, ein Songstar zu werden. Er ist in Südindien schon eine ziemliche Berühmtheit.

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