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Keine Minderjährigen bei der Bundeswehr!

Deutsches Bündnis Kindersoldaten übergibt über 30.000 Unterschriften an Bundesverteidigungsministerin von der Leyen

Berlin, 14.9.2017 – Zum Abschluss der Kampagne »Unter 18 Nie« gegen die Rekrutierung von Minderjährigen bei der Bundeswehr überreichten Vertreter des Deutschen Bündnis Kindersoldaten über 30.000 Unterschriften an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Sie forderten im Gespräch mit der Ministerin und ihren Mitarbeitern, die Rekrutierung und Werbung von minderjährigen Jungen und Mädchen als Soldaten zu stoppen.

»Die Ministerin erklärte, die Jugendlichen befänden sich bei der Bundeswehr in einem geschützten Raum. Das ist gerade angesichts der diversen Skandale der letzten Monate eine völlig verfehlte Einschätzung«, so Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen Bündnis Kindersoldaten. »Entwürdigende Aufnahmerituale, sexueller Missbrauch, rechtsextreme Vorfälle, erniedrigendes Verhalten von Vorgesetzten sowie ein Toter und Verletzte nach Gewaltmärschen – dies alles zeigt einmal mehr, dass die Bundeswehr – wie alle anderen Armeen – kein Ort für Minderjährige ist. Es wird deshalb höchste Zeit, dass die Bundesregierung der Aufforderung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, der Kinderkommission des Deutschen Bundestages und von über 30.000 Menschen folgt und das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anhebt sowie auf Werbung bei Minderjährigen verzichtet.«

»Der internationale Straight 18-Standard gegen den Einsatz von Minderjährigen im Militärdienst wird von fast allen Ländern weltweit eingehalten«, sagte Frank Mischo von der Kindernothilfe, Sprecher des Deutschen Bündnis Kindersoldaten. »Die Bundesregierung verlangt von anderen Ländern wie Myanmar, Kolumbien oder Afghanistan, dass sie keine minderjährigen Soldaten einsetzen. Denn das sind nach den Pariser Prinzipien, die Deutschland und über hundert weitere Länder unterschrieben haben, Kindersoldaten, deren Einsatz schon seit langem international geächtet ist. Wie passt das damit zusammen, dass die Zahlen minderjähriger Soldaten bei der Bundeswehr seit Jahren ansteigen, bis zum Höchstwert von fast 2.000 im Jahr 2016?«

Michael Schulze von Glasser von der Deutschen Friedensgesellschaft und Mitglied im Deutschen Bündnis Kindersoldaten erklärte: »Messestände mit Partyatmosphäre, bunten Lichtern und Panzern, in die Kinder steigen, Abenteuerferienlager und Sportevents für Schülerinnen und Schüler – die Bundeswehr wirbt gezielt und zunehmend bei Minderjährigen. Das ist völlig inakzeptabel. Jugendliche sind leicht manipulierbar, die Bundeswehr sollte alle Werbemaßnahmen, die auf Kinder und Jugendliche zielen, dringend stoppen.«

Die Kampagne »Unter 18 Nie« wurde von mehr als zehn Organisationen getragen, darunter das Deutsche Bündnis Kindersoldaten, Kindernothilfe, terre des hommes, Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, World Vision, Friedensband, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Pax Christi.

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