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»Mehr Engagement gegen ausbeuterische Kinderarbeit«

Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung unterstützt Forderungen von terre des hommes

Osnabrück, 26. Oktober 2016 - Mit großer Sorge verfolgt das Kinderhilfswerk terre des hommes aktuelle Meldungen über die Ausbeutung syrischer Flüchtlingskinder in türkischen Textilfabriken. terre des hommes hat im Juni dieses Jahres im Kinderarbeitsbericht 2016 unter dem Titel »Weil wir überleben wollen - Kinderarbeit unter den Flüchtlingen des Syrienkonfliktes« das Anwachsen von Kinderarbeit unter minderjährigen Flüchtlingen als Folge des Syrienkrieges in der Region Nahost sowie entlang der sogenannten Balkanroute dokumentiert. »Unsere Recherchen in Jordanien, Libanon, Irak und der Türkei haben ergeben, dass über die Hälfte der befragten Kinder mindestens sieben Stunden täglich arbeiten mussten. Ein Drittel der Kinder arbeitete an sieben Tagen in der Woche; die Jüngsten waren zwischen fünf und sechs Jahre alt. Zwar sind die Flüchtlingszahlen auf der sogenannten Balkanroute in den vergangenen Wochen zurückgegangen. Das Problem der ausbeuterischen Kinderarbeit besteht aber weiterhin«, sagte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes.  Vor diesem Hintergrund erneuert terre des hommes den Appell an die internationale Gemeinschaft und die Mitgliedsländer der Europäischen Union, sich für das Wohl dieser Kinder einzusetzen und ein Vorsorge- und Kontrollsystem zu etablieren, das Kinder wirksam vor Ausbeutung schützt.

Der terre des hommes-Bericht belegt, dass seit 2014 auch immer mehr syrische Flüchtlingskinder in ihrer Heimat sowie in den syrischen Nachbarstaaten arbeiten, um das eigene Überleben sowie das ihrer Familien zu sichern. Oftmals seien gefährliche und ausbeuterische Arbeitsformen darunter. Kinder werden zum Beispiel auf Baumwoll- und Orangenplantagen, aber auch als Bettler auf den Straßen oder Kämpfer in bewaffneten Gruppen ausgebeutet. Mangelnde Finanzhilfen der Staatengemeinschaft, aufgebrauchte Reserven der Familien, die prekäre Gesundheitslage, der Verlust von Familienangehörigen und fehlende legale Arbeitsmöglichkeiten für erwachsene Flüchtlinge sind die Hauptgründe für diese Entwicklung.

Auch in Deutschland gibt es erste Hinweise auf die Ausbeutung syrischer Mädchen und Jungen. Es sind Einzelfälle bekannt, in denen Flüchtlingskinder im Drogenhandel oder in der Prostitution gelandet sind, um mit dem Geld ihre Familien zu unterstützen.

»Wir fordern umfassende Schutzmaßnahmen für alle Flüchtlingskinder, um Gewalt und Ausbeutung zu verhindern. Weiterhin sollten die Kinder an der Erarbeitung und Umsetzung dieser Maßnahmen beteiligt werden. Traumatisierte Flüchtlingskinder brauchen unbedingt psychotherapeutische Hilfen«, so Jörg Angerstein.

Um diesen Forderungen politischen Nachdruck zu verleihen, veranstaltete terre des hommes vergangene Woche ein Parlamentarisches Frühstück mit Bundestagsabgeordneten in Berlin. Dort erklärte die Schirmherrin des Parlamentarischen Frühstücks, Frau Dr. Bärbel Kofler, Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, es dürfe nicht zugelassen werden, dass Kinder auf der Flucht zur Kinderarbeit gezwungen werden. Der Schutz von Kindern müsse auch auf der Flucht gewährleistet werden, wie es allen Kindern nach der UN-Kinderrechtskonvention zusteht.

 

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