Osnabrück, 26. April 2018 – Mit einer fragwürdigen Kampagne betreibt die Bundeswehr am heutigen Girls Day Nachwuchswerbung unter Schülerinnen ab zehn Jahren. In einem Werbespot zermalmt eine Panzerfahrerin cool und lässig einen Kleinwagen, der von einem Mann auf einem Frauenparkplatz abgestellt wurde.
»Die Bundeswehr betreibt seit Abschaffung der Wehrpflicht irreführende Reklame, um Jugendliche für den Wehrdienst zu gewinnen. Stets wird suggeriert, dass es dabei um Spaß und Abenteuer geht. Dass Soldaten bei Kriegseinsätzen hohen Risiken ausgesetzt sind und dabei unter Umständen Menschen töten müssen, wird nicht thematisiert«, sagte Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. »Auch der Girls Day muss immer wieder für fragwürdige Werbung zum Militärdienst bei Kindern und Jugendlichen herhalten. Dies verletzt die Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention und die besonderen Schutzpflichten des Staates gegenüber allen unter 18-Jährigen.«
Auch rekrutiert die Bundeswehr immer mehr Minderjährige als Soldaten, im Jahr 2017 waren es 2.128, darunter 448 Mädchen, so viele wie nie zuvor. »Trotz massiver Probleme in der Ausbildung junger Rekruten wie sexuellem Missbrauch, entwürdigenden Aufnahmeritualen und Verletzten und Toten infolge von Fehlern von Ausbildern bei Übungen sieht die Bundesregierung bisher keinen Anlass, die Rekrutierung und Werbung von Minderjährigen zu stoppen - im Gegenteil, sie wird weiter ausgebaut«, so Albert Recknagel. »Das ist skandalös, denn es wird in Kauf genommen, dass es auch künftig minderjährige Opfer geben wird.«
terre des hommes fordert, dass sich die Bundeswehr bei ihrer Nachwuchswerbung und Rekrutierung von Soldaten auf Erwachsene beschränkt. Dies verlangt auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes und die Kinderkommission des Bundestages. Nur wenige Länder rekrutieren noch Minderjährige als Soldaten, mehr als drei Viertel aller Länder weltweit halten sich an den sogenannten 18-Jahres-Standard.
Weitere Informationen: Schule ohne Militär