Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni:
50 Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Migranten sind Kinder unter 18 Jahren
Osnabrück, 19. Juni 2017 – Weltweit leben nach Angaben der Vereinten Nationen rund 50 Millionen Kinder als internationale Flüchtlinge, Migranten oder in ihrem eigenen Land Vertriebene. Der Anteil von Kindern an der Gesamtzahl von Flüchtlingen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. »Diese erschreckenden Zahlen zeigen: Wer von Flüchtlingen spricht, spricht von Kindern«, erklärte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes. »Kinder zahlen einen hohen Preis für die Folgen globaler Krisen wie Kriege und Klimawandel, die dazu führen, dass die Zahlen von Flüchtlingen und Vertriebenen immer weiter ansteigen. Dazu leisten auch die Bundesregierung mit ihrer Erhöhung der Exportgenehmigungen für Kleinwaffen und die USA mit ihrer Ignoranz gegenüber dem Klimaschutz einen traurigen Beitrag.«
terre des hommes setzt sich neben der Förderung von Hilfsprojekten für Flüchtlingskinder speziell in Nahost und Europa dafür ein, den Kindesschutz auf internationaler Ebene rechtlich wirksam zu verankern. Hierzu diskutierten auf Initiative von terre des hommes Fachleute aus verschiedenen europäischen Ländern und den UN letzte Woche in Berlin. »Unser Ziel ist, dass die Rechte von Flüchtlings- und Migrantenkinder in den neuen internationalen Schutzabkommen, den sogenannten Global Compacts, verankert werden«, so Jörg Angerstein. »Hier kann die Bundesregierung Einfluss nehmen, etwa bei den Verhandlungen im Global Forum on Migration and Development, die Ende Juni in Berlin stattfinden. Denn dieser Schutz ist keine Gnade, die Kindern gewährt oder verwehrt werden kann. Kinder haben ein Recht auf Schutz und Förderung an ihrem Geburtsort, auf der Flucht oder in ihrem Zufluchtsland. Dies müssen die Regierungen zusichern und ihre Praxis daran ausrichten.«
Auch die Bundesregierung ist in der Pflicht, mehr für Flüchtlingskinder in Deutschland zu tun. terre des hommes fordert, dass die mit dem Asylpaket II im März letzten Jahres beschlossene Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzbedürftige aufgehoben wird. Integrationshilfen und Bildungsangebote für Flüchtlingskinder müssen deutlich ausgebaut werden. Abschiebungen nach Afghanistan müssen bis auf weiteres komplett gestoppt werden. Das Land ist weiterhin nicht sicher, die Konflikte treiben Menschen in die Flucht.
Weitere Informationen: Flüchtlingskinder