»Besonders wenn die Familien lange hier leben müssen, ist die Schule ein Problem. Es gibt einfach keine richtige Schule. Die Eltern sagen dann zu mir: Unsere Kinder verlieren hier ihre Zukunft.«
Mitarbeiterin aus einer Aufnahmeeinrichtung
»Es kommt regelmäßig zu Gewalt und Streit. Zum Beispiel wegen der Zimmerkontrollen, bei der Essensausgabe, wegen der Lautstärke, weil jemandem etwas aus dem Zimmer geklaut wurde, wegen der Strafen durch die Hausordnung oder den Durchsuchungen am Eingang. Es sind sehr viele Nationen, die auf engem Raum aufeinandersitzen. Die Enge in dem Zimmer fördert dann den Streit. Es ist unmöglich für die Kinder, Streit und Gewalt nicht mitzubekommen. Das hallt ja über den ganzen Hof, das bekommen alle mit.«
Ehrenamtliche/r
»Wenn eine Abschiebung passiert, ist das wie eine Kettenreaktion. Dann ist die Angst allgegenwärtig. Der Schwerpunkt liegt für uns dann auf der Nachsorge, denn alle fragen sich: Wann trifft es mich, wann kommen sie mich holen?«
Mitarbeiter aus einer Aufnahmeeinrichtung
»Früher hatten die Leute Zeit, anzukommen, sich vorzubereiten. Anhörungsvorbereitung gibt es jetzt kaum noch. Die Beschleunigung ist zwar auch gut, denn früher haben die langen Verfahren natürlich für Frust gesorgt, aber die Zeit wurde auch genutzt, um anzukommen und zur Ruhe zu kommen. Für Personen mit besonderem Schutzbedarf war das zentral, da konnte man sie noch aufklären. Jetzt ist es total schwierig. Man kann gar kein Vertrauen aufbauen in der kurzen Zeit. Das brauchst du aber, um die Leute da zu beraten.«
Hauptamtliche/r Mitarbeiter/in
Du kannst im Zimmer nicht 1,5 Meter Abstand halten. Du teilst die gleichen Toiletten mit über hundert Personen, man kann in so einer Situation keine Hygieneregeln einhalten.
Bewohner über eine Erstaufnahmeeinrichtung
»Zu mir kommen sie ja erst nach der Zeit in der Erstaufnahme, aber Familien, die aus der Aufnahmeeinrichtung raus sind, sind erleichtert darüber, dass sie das Kapitel hinter sich haben. Die Zeit in der Einrichtung wird als extreme emotionale Belastung wahrgenommen, und für einige Personen bedeutete bereits das Vorbeigehen an der Einrichtung ein Wiedererleben, vor dem sie große Angst hatten. Also wenn sie hören, dass sie einen Termin in der Nähe der Einrichtung haben, haben sie dann Angst, dort vorbeizulaufen.«
Mitarbeiterin einer Beratungsstelle
»Die größeren Einsätze bekommt hier jeder mit. Die Kinder haben aber den Vorteil, dass wir das durch die Kinderbetreuung und Sozialberatung auffangen können. Sie erzählen dann ihren Erzieherinnen davon. Im Alltag merkt man das dann zum Teil, weil Kinder sehr müde sind und nicht schlafen konnten wegen der Lautstärke.«
Mitarbeiterin aus einer Aufnahmeeinrichtung
Sie haben uns komplett vergessen. Sie haben komplett vergessen, dass das hier ein Haushalt mit 700 Personen ist.
Bewohnerin über eine Erstaufnahmeeinrichtung
Alle Bewohner*innen hier sind sich einig, dass die Politik uns nicht in die Gesellschaft integrieren will, deswegen haben sie uns in der Unterkunft vom Rest der Gesellschaft isoliert. Das ist zumindest unser Gefühl.
Jugendlicher aus einer Unterkunft
Die Duschkabinen hatten keine Tür, sondern nur einen Plastikvorhang und während die jungen Frauen geduscht haben, haben die Securities da einfach reingeguckt.
Bewohner über die Erstaufnahmeeinrichtung
Sie öffnen einfach deine Tür und kommen rein, ohne auch nur zu klopfen oder irgendetwas, dringen sie in deine Privatsphäre ein und suchen unter deinem Bett nach elektrischen Geräten.
Bewohnerin über das Unterkunftspersonal einer Erstaufnahme
19.09.
Brandenburger Tor, Berlin
, 14:00 Uhr
Mit unsere Aktion und Installation vor dem Brandenburger Tor machen wir vor der Bundestagswahl Druck. Wir sagen: Aufnahmeeinrichtungen und AnkER-Zentren sind kein Ort für Kinder und kein Ort für Erwachsene.
20.09.
Sendlinger Tor, München
, 17:00 Uhr
Wir werden in der Münchner Fußgängerzone im Rahmen der #KeinOrtFuerKinder Plakataktion auf Kinderrechtsverletzungen in den AnkER-Zentren aufmerksam machen.