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Monika Becker (69) und Marlene Wilken (61), Rentnerinnen aus Oberhausen

Monika Becker:
Wir arbeiten ehrenamtlich in der Kleiderkammer von terre des hommes. Wir helfen bei der Ausgabe, aber es gibt ja noch viel mehr »hinter den Kulissen« zu tun: Spenden sortieren, Kleidung zusammenlegen, einräumen und nach der Ausgabezeit immer wieder aufräumen. Wir sind zwölf Ehrenamtliche und verstehen uns sehr gut. Trotzdem braucht es eine gute Struktur und Absprache, damit wir hinterherkommen. Vor einigen Monaten kam der erste Mann zu uns. Wir dachten: Na, der bleibt nicht lange. Inzwischen kann er Kleidung falten und fühlt sich ganz wohl zwischen uns Frauen.

Marlene Wilken:
Als ich vor zwei Jahren in Pension ging, suchte ich eine neue Beschäftigung. Über die Arbeit kannte ich Holger Füngerlings, der erzählte von der Kleiderkammer. Ich holte meine Schwester Monika ins Boot. Uns gibt es nur im Doppelpack, wir unternehmen viel zusammen und wollten auch gemeinsam helfen. Am besten gefällt mir an der Arbeit, dass sich bei der Ausgabe persönliche Gespräche ergeben. Einige kommen regelmäßig und so lernt man sich allmählich kennen und begrüßt sich dann auch mit Umarmung oder Handschlag. Es macht mir viel Freude, wenn wir jemanden von Kopf bis Fuß mit Kleidung versorgen können. Es ist schön, die Freude in den Gesichtern zu sehen, wenn sie sich mit dem neuen Mantel oder dem neuen Kleid im Spiegel betrachten. Es wird einem viel Dankbarkeit entgegengebracht. Manchmal bringen die Leute sogar selbst gebackenen Kuchen mit. Es ist eine sinnvolle Beschäftigung und gibt ein gutes Gefühl. Wir können ja nicht allen helfen, aber es ist einfach schön, wenn ein Kind, dass vorher ganz abwesend aussah, sich über ein neues Stofftier freut.

In unserem Freundeskreis wird unsere Arbeit mit Interesse verfolgt. Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor sehr groß: Kürzlich haben wir in der Kita meiner Enkelin nach Kinderschuhen gefragt – und drei Säcke voll bekommen! Die Leute fragen dann nach, wer die Sachen bekommt, was das denn für Menschen sind. Wir können allen Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren, nur raten, sich nicht von negativen Stimmen in ihrer Umgebung beeinflussen zu lassen. Es macht Freude, Menschen zu helfen. Auch wenn es in einem ganz kleinen Rahmen passiert, ist es eine sinnvolle Aufgabe.

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