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»What do we want? Climate Justice!«

Antonia Stein, 22, Fridays for Future-Aktivistin und ehemalige Praktikantin von terre des hommes berichtet über ihre Motive für den Klimastreik

Mein Traumberuf als Kind? Bio-Landwirtin. Pflanzen wachsen zu lassen und damit den Menschen und den Tieren etwas Gutes zu tun hat mich schon immer fasziniert. Ein rücksichtsloser Umgang mit unserer Mitwelt und unserem Lebensraum ist nach wie vor das Unmoralischste, was ich mir vorstellen kann (obwohl es natürlich viele gute Gründe, zum Beispiel Armut, für nicht nachhaltiges Handeln geben kann). Heute studiere ich Geografie und Wirtschaftswissenschaften an der Uni Osnabrück und engagiere mich seit Februar für Fridays for Future.

Fridays for Future ist eine Bewegung, die vor allem durch Schulstreiks politischen Druck aufbaut. Junge Menschen unter 18 haben kein Wahlrecht und können dadurch kaum über ihre Zukunft mitbestimmen, aber auch ich kann mit 22 angesichts der großen globalen politisch-wirtschaftlichen Verflechtungen kaum Einfluss auf die Welt, in der ich lebe, nehmen.

Unsere Zukunft ist in Gefahr!

1972 schrieb der Club of Rome über die Grenzen des Wachstums und sagte die Zerstörung unseres eigenen Lebensraumes voraus, sollten wir so weitermachen wie bisher. Wer nicht unter einem Stein gelebt hat, weiß, dass wir gerade jetzt in diesem Moment die planetaren Grenzen sprengen. Eigentlich haben wir sie schon gesprengt. Längst verbrauchen wir mehr als die Erde erträgt. Der Erdüberlastungstag, also der Tag, ab dem wir auf Pump leben, war der 29.7.2019. Wenn also so wie wir in Deutschland leben würden, bräuchten wir 2,6 Erden.

Wir produzieren zu viel CO2.

Jedes Kind weiß inzwischen um den Treibhauseffekt: Unsere Atmosphäre hält mit all ihren Gasen die Erde warm genug, dass wir hier leben können. Erhöht sich die Menge an Gasen, zum Beispiel indem wir Kohle verbrennen, Wälder roden und damit mehr CO2 freisetzen als wiederaufgenommen werden kann, verstärkt sich der Treibhauseffekt und es wird wärmer auf der Erde.

Bis jetzt haben wir die Erde schon um 1°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erhitzt. Wir haben fossile Brennstoffe genutzt und immer mehr Fläche landwirtschaftlich genutzt, wobei Felder im Vergleich zu Wäldern kaum oberirdisch oder unterirdisch CO2 binden können. Wälder wichen dem Tagebau, der Industrie oder der Landwirtschaft.

Unser heutiges Verhalten wird die Erde immer schneller und schneller weiter erhitzen. Die Prognose, wenn wir nichts ändern: bis zu 6°C globale Erwärmung bis 2100.

Damit wir noch eine Chance auf eine halbwegs geregelte Zukunft haben, darf sich die Erde um nicht mehr als 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erwärmen. Uns trennen also noch 0,5°C von einer absolut nicht mehr planbaren und katastrophenreichen Zukunft. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird sich die Erde schon 2030 um 1,5°C erwärmt haben. Es sind noch 10 Jahre: bis die Erderwärmung so weit fortgeschritten sein wird, dass alle Kipppunkte erreicht wurden und wir keine Chance mehr haben werden, unsere Zukunft zu gestalten, sondern nur noch versuchen können, zu überleben.

Wir wissen, dass wir das 1,5°C Ziel noch erreichen können! Allerdings … alle müssen mitmachen. Allen voran müssen die Politiker weltweit die Weichen für nachhaltiges Handeln stellen. Eins ist sicher: Menschen mit wenig Geld produzieren weniger Klimagase als reiche Menschen, große Firmen und Staaten. Deshalb müssen gerade diese Verursacher des Klimawandels ihr Verhalten ändern, was durch Gesetze erreicht werden kann. Dieser großen Herausforderung müssen sich nun die Politikerinnen und Politiker stellen, sie tragen die Verantwortung!

What do we want? Climate Justice!

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