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Kambodscha: Programm zur Förderung von armen und gefährdeten Kindern und ihrer Familien

Projektbeschreibung

Projektname: VCAO 4 – Integriertes Programm zur Förderung armer und gefährdeter Kinder und Jugendlicher sowie ihrer Familien durch die Entwicklung ihrer Lebensgrundlagen und ihrer politischen Teilhabe

Namen der Partnerorganisation: Vulnerable Children Assistance Organisation (VCAO)

Projektort: Kambodscha, Provinz Takeo, Angkor Borey und Prey Kabas

Laufzeit/Dauer: 01.05.2019 – 30.06.2022

Zielgruppe: Die direkte Zielgruppe des Projekts umfasste 1.008 arme Subsistenzbauernfamilien. So profitierten insgesamt 4.032 Kinder im Alter von null bis 17 Jahren vom Projekt sowie 200 junge und besonders vulnerable Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die an berufsqualifizierenden Maßnahmen teilnahmen. Außerdem sprach das Projekt Verantwortliche aus Behörden, Schulen und Organisationen auf Provinz-, Distrikt-, Gemeinde- und Dorfebene an.

Finanzvolumen: 462.696,00 €

Kofinanzierung: BMZ: 75 Prozent = 347.022,00 € - terre deshommes: 25 Prozent = 115.674,00 €

Problemstellung und Projektansatz

Das Leben der Bevölkerung der ländlichen Gemeinden in den kambodschanischen Regierungsbezirken Angkor Borey und Prey Kabas ist von multidimensionaler Armut geprägt und wird zunehmend durch negative Auswirkungen des Klimawandels erschwert. Die Kinder, Jugendlichen und Frauen in diesen Gebieten sind Vernachlässigung, Ausbeutung, Gewalt sowie Kinder- und Menschenhandel ausgesetzt. Viele Kinder und Jugendliche sehen sich vor diesem Hintergrund gezwungen, die Schule abzubrechen und durch Lohntätigkeit zum Familieneinkommen beizutragen. Besonders gefährdet sind Kinder aus Haushalten mit vielen Mitgliedern, die über wenig oder kein Land, Vieh oder andere Güter verfügen und somit ökonomisch von der Arbeitskraft jedes Familienmitglieds abhängig sind. Im Arbeitsverhältnis steigert sich die Gefahr von Gewalt gegen Kinder und Kinderhandel, denn entsprechende Gesetze existieren zwar, werden aber nicht stringent durchgesetzt. Selbsthilfe- und Organisationsstrukturen zum Schutz von Kindern und Frauen vor Ausbeutung und Gewalt sowie Maßnahmen zur Armutsbekämpfung sind nicht flächendeckend implementiert und bei den zuständigen Gemeinde-, Distrikt- und Provinzbeamten oft noch wenig bekannt.

Vor diesem Hintergrund zielte das Projekt ab auf die Etablierung resilienter Gemeindestrukturen und Institutionen, die Kinder und Jugendliche und ihre Familien darin unterstützen, Kinderrechte zu schützen und auch einzufordern. Darüber hinaus wurden Verbesserungen in der Ernährungssicherheit und der hygienischen Versorgung der vulnerablen Familien angestrebt sowie die Steigerung der lokalen Resilienz gegenüber den (insbesondere ökonomisch) negativen Effekten des Klimawandels. Ebenfalls wurden reduzierte Schulabbruchquoten unter Kindern und Jugendlichen in den Projektgebieten angestrebt und für Jugendliche Ausbildungsmöglichkeiten in Arbeitsbereichen geschaffen, die nicht so sehr wie die Landwirtschaft vom Klima abhängig sind.

Evaluierungsdurchführung

Die kambodschanischen Evaluator*innen Channsitha Mark und Akhara Uy führten die Endevaluierung des Projekts im April und Mai 2022 durch. Das Hauptaugenmerkt lag dabei darauf, die Gesamtergebnisse, die das Projekt in der Laufzeit von 2019 bis 2022 erzielen konnte, zu betrachten. Es sollten Erfolge und Herausforderungen identifiziert und auf dieser empirischen Basis Empfehlungen für künftige Projekte formuliert werden.

Die Evaluator*innen griffen bei der Konzeption, Durchführung und Auswertung der Evaluierung auf die sechs OECD-DAC Kriterien zurück: Relevanz, Kohärenz, Effektivität, Effizienz, übergeordnete entwicklungspolitische Wirkungen und Nachhaltigkeit. In allen Kriterien bezogen sie Fragen zu den Kernthemen Menschenrechte und Gleichstellung der Geschlechter ein.

Der holistische Triangulationsansatz dieser Evaluation umfasste qualitative wie quantitative Methoden der Datenerhebung und -analyse. Die Evaluator*innen setzten leitfadengestützte Interviews mit Schlüsselpersonen ebenso um wie Klein- und Fokusgruppendiskussionen und standardisierte Umfragen. So bezogen sie Vertreter*innen von terre des hommes, der Partnerorganisation und der Zielgruppen in die Evaluierung ein.

Evaluationsergebnisse und -empfehlungen

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Endevaluierung des Projekts VCAO in Kambodscha bescheinigen eine hohe Relevanz der durchgeführten Maßnahmen und Aktivitäten für die direkten Zielgruppen sowie lokale Verantwortungsträger*innen. Als großer Erfolg des Projekts stellt die Evaluierung die Anerkennung der Rollen und Rechte von Kindern und Jugendlichen in den Projektgemeinden heraus, die sich in Schulen und lokalen Behörden vollzog. Zentral für diesen Erfolg waren Kampagnen und Aktionen u. a. zu den Themen Umwelt und Gewalt gegen Kinder. In diesem Zuge wurde ein kinderfreundliches Umfeld in den Gemeinden geschaffen, das von Schulverwaltungsausschüssen ebenso wie von lokalen Behörden sehr positiv aufgenommen wurde, und in Kombination mit anderen Maßnahmen dazu führte, dass weniger Kinder in den Projektgebieten die Schule abbrechen. Ebenfalls verzeichnete das Projekt Erfolge im Bereich Hygiene und Sanitäreinrichtungen. Entsprechend des Projektvorbilds begannen die Menschen in den Zielgemeinden, Toiletten zu bauen. Darüber hinaus sammelten Dorfbewohner*innen und insbesondere Schüler*innen Müll in ihren Gemeinden und entsorgten ihn.

Durch Einkommen schaffende Maßnahmen hatte das Projekt außerdem starke positive Auswirkungen auf Kleinbauernfamilien und alleinerziehende Mütter in den Projektgebieten. Alle befragten Familien gaben an, dass sie dank des Projekts über ein höheres Einkommen verfügen, das das Überleben kleiner Familie bereits sicherstellt. Einigen Familien gelang es sogar, Schulden aus der Vergangenheit zu begleichen. Viele Jugendliche, die eine Berufsausbildung, die zur Arbeit in Schönheitssalons qualifiziert, absolvierten, fanden unmittelbar nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz; einige eröffneten gemeinsam mit Verwandten einen eigenen Schönheitssalon.

Die Ergebnisse der Endevaluierung betonen auch die positiven Effekte des Projekts über die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien hinaus. Der Kapazitätsaufbau für lokale Schlüsselakteur*innen auf Distrikt- und kommunaler Ebene und in den Dorfgemeinden sowie die Schaffung lokaler Strukturen in Form verschiedener Komitees für Kindes- und Katastrophenschutz und deren Vernetzung mit gemeindebasierten Selbsthilfegruppen waren erfolgreich. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, zum einen die Kinderrechte durch Gemeindeschutzmechanismen nachhaltig zu fördern und anderseits die Ernährungssicherheit sowie Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegen den Klimawandel zu verbessern.

Die Ziele des VCAO Projekts wurden trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie und die entsprechenden Schutzmaßnahmen weitestgehend erreicht.

Empfehlungen

Die Evaluator*innen empfehlen, die erfolgreichen Projektmaßnahmen in den Bereichen Berufsausbildung für Jugendliche und Einkommen schaffende Maßnahmen insbesondere für Alleinerziehende weiterzuführen und gar auf Provinzebene auszuweiten.

Verbesserungsmöglichkeiten sieht das Evaluationsteam beim Monitoring und bei der Nachverfolgung der Maßnahmen zur Unterstützung von Landwirt*innen. Sie raten zu einem engeren Coaching der Zielgruppen, um die Ergebnisse zu verbessern. Ebenso wird empfohlen, bei künftigen Projekten vermehrt Bedarfsanalysen durchzuführen und einzubeziehen, über welche Kenntnisse die Zielgruppen im Bereich des Finanzmanagement im Hinblick auf Kredite und Schulden verfügen. Im Hinblick auf die hohen Quoten des Schulabbruchs unter den Kindern in den Projektgemeinden weisen die Evaluator*innen darauf hin, dass vor allem die Phase im Übergang zwischen Grund- und weiterführender Schule einbezogen werden muss. Vermehrt sollten außerdem die Verringerung des Katastrophenrisikos, Interventionen im Zusammenhang mit Drogen und Glücksspiel sowie Wissen über Geschlechterrollen und feministische Konzepte in den Familien, einschließlich Familienplanung, in der Projektplanung und -umsetzung mitgedacht werden.

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