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Bildungsprogramm zur Förderung der kulturellen und biologischen Vielfalt in 30 Landgemeinden Perus

Das Projekt wurde zwischen Januar 2002 und Dezember 2008 aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Eigenmitteln von terre des hommes mit insgesamt 1,16 Millionen Euro gefördert. Direkt Begünstigte waren jährlich etwa 900 Kindern in sechs Regionen des Berg- und Tieflands von Peru.

Das Ziel

Obwohl die Einschulungsrate in Peru bei 96 Prozent liegt und immerhin noch 72 Prozent der Kinder die Sekundarschule besuchen, sind die Lernerfolge in den Landschulen gering. Viele Kinder werden in Spanisch unterrichtet statt in ihrer eigenen indigenen Muttersprache, was sie von ihrer Kultur entfremdet. Der Lehrplan ist auf das Stadtleben ausgerichtet, das reichhaltige Wissen der Bewohner der Landgemeinden bleibt unberücksichtigt. Ziel des Projektes war es, den Kindern aus den peruanischen Landgemeinschaften einen sprachlich und kulturell vielfältigen Unterricht zu bieten. Begleitende praktische Trainings sollten die biologische Vielfalt auf den Äckern, die Bildungs- und Ernährungssituation von kleinbäuerlichen Grundschulkindern verbessern.

Was erreicht wurde

Durch den Austausch von lokal angepasstem Saatgut zwischen den Gemeinden wurde die Anbauvielfalt je nach Region um zwischen 35 und 115 Prozent erhöht. In den Schulen hat sich die Ernährungslage der Kinder deutlich verbessert, das Essen ist reichhaltiger und vielfältiger. Die Schulgemüsegärten oder -äcker werden in der Regel noch Jahre nach Projektende weitergeführt.

1.300 Lehrerinnen und Lehrer wurden in interkultureller Bildung geschult, 44 Eltern bzw. Dorfälteste als einheimische Lehrer in den Unterricht integriert. In fünf der sechs Projektregionen treiben die vom Projekt initiierten Lehrernetzwerke die interkulturelle Landschulerziehung voran. Weit über die Projektschulen hinaus hat das Programm mit seinen Komponenten wie Vorträgen, Video- und Buchproduktionen die Bildungslandschaft in Peru verändert. So finanzierte und verteilte das peruanische Bildungsministerium im Jahr 2013 Bücher mit den Projekterfahrungen in einer Gesamtauflage von 170.000 Exemplaren landesweit an Lehrerinnen und Lehrer. Anregungen wurden in den staatlichen Lehrplan aufgenommen.

Empfehlungen und Perspektiven

Als wegweisende Strategie erwies sich, das Projekt durch lokale Aktionsgruppen umsetzen zu lassen. Gemeindevertreter sollten allerdings noch stärker in Projektentscheidungen eingebunden werden. Der Ansatz sollte auf Sekundarschulen ausgedehnt sowie die Erfahrungen mit Lehrerorganisationen und Jugendgruppen und auch in kleineren Städten im ländlichen Raum weiterentwickelt werden. Potential wird auch für Lobbyarbeit zugunsten der verstärkten Nutzung angepasster Saatguten gegenüber dem peruanischen Landwirtschaftsministerium gesehen.

Technische Daten

Die Ex-Post-Evaluierung fand sechs Jahre nach Projektende durch ein deutsch-peruanisches Team unter Leitung von Annette Schmidt (FAKT) und Mitarbeit von Ruth und Huber Santisteban anhand von Dokumentenanalysen, Interviews und Besuchen vor Ort statt.

Zum Evaluierungsbericht (PDF-Dokument)

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