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Die Zukunft aus eigener Kraft gestalten

von Heike Janßen

Jorge trägt abgeschnittene Jeans und ein T-Shirt, über dem ein Hemd hängt. Dazu Badelatschen. Er ist 14 und lernt seit einem Jahr Englisch. Er kann sich schon locker unterhalten. Jorge lebt in Mahubo, einem kleinen Dorf im Süden Mosambiks. Normalerweise würde sein Talent untergehen in der Armut des Landes. Er hat fünf Schwestern und einen Bruder. Keinen Vater. Doch er hat Glück gehabt. Lea, 18, ist auch ohne Vater. Auch Lea hat Glück.

Noch vor wenigen Jahren war Mahubo ein armes Dorf so wie fast alle in Mosambik. Drei Viertel der Menschen leben als Kleinbauern unter der Armutsgrenze. Mosambik stand 2012 auf dem drittletzten Platz des Human Development Index der Vereinten Nationen. 16 Jahre Bürgerkrieg zerstörten das Land nach der Kolonialzeit. Millionen Menschen wurden vertrieben, verloren ihr landwirtschaftliches Wissen. Der Krieg ist seit gut 20 Jahren vorbei, doch die Lage der meisten Mosambikaner hat sich kaum verbessert. Die Menschen in Mahubo lebten vom Verkauf von Holzkohle. Dafür hatten sie schon fast alle Bäume in der Region abgeholzt. Ein ökologische Katastrophe und ein zukunftsloses Einkommen.

Zukunftslos erschien das Leben auch den Jugendlichen. Viele träumten von guten Jobs in Südafrika. Sie gingen auf eigene Faust, ohne Papiere. Viele gerieten in die Hände von Kinderhändlern. Landeten in prekären Arbeitsverhältnissen, die Mädchen auch in Zwangsprostitution. Manche kamen mit HIV zurück und starben.

Carlos Manjate kämpft mit der Organisation Redecame gegen Kinderhandel. Er setzt für terre des hommes in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Projekt in Mahubo um. Ziel ist, die Lebensbedingungen zu verbessern, damit die jungen Leute bleiben. Ein wesentlicher Teil sind Ernährung, Ausbildung und Jobs. In Mahubo leben etwa 150 Familien, 1.000 Menschen. 82 Familien profitieren direkt von dem Projekt.

Im Lehrgarten wächst die Zukunft des Dorfes. Weil eine ausgewogene Ernährung die Basis von allem ist: der Gesundheit, der Fähigkeit zum Lernen in der Schule und der Kraft, auf den Feldern zu arbeiten. In der feuchten roten Erde wachsen dicke Bananenstauden, Papayabäumchen, Basilikum, Klettergurken und Rukkola. Die tropische Luft duftet nach Kräutern. Drei Frauen arbeiten im Beet, nebenan piepen kleine Enten in einem Gehege. Vor der gelben Dorfküche unterhalten sich Frauen und Männer. Kinderlärm dringt aus flachen Schulgebäuden.

 

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