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Ein sicheres Einkommen

Pune ist eine Millionenstadt im indischen Bundesstaat Maharashtra. Die Metropole ist geprägt von Industrie, aber auch gezeichnet von Armut und einer tief gespaltenen Gesellschaft. Das – offiziell verbotene – Kastensystem bestimmt das Leben der meisten Menschen. Die Kaste, in die jemand geboren ist, eröffnet oder verhindert Lebenschancen. Oft sind die Menschen unterer Kasten die hilfsbedürftigsten, und hier setzen terre des hommes und der Volkswagen Konzernbetriebsrat mit ihrem Engagement in Indien an.

Eine abgelegene Brücke im Speckgürtel von Pune, darunter befindet sich ein »Recyclingshop«. Müllsammlerinnen und Müllsammler aus dem ganzen Bezirk kommen hierher und verkaufen ihre gesammelten Wertstoffe wie Pappe, Metall oder Plastik. Die Wertstoffe werden gewogen, und die Sammler bekommen einen festgelegten Kilopreis. Der Recyclingshop kooperiert mit mehreren Recyclingunternehmen, die die Wertstoffe aufkaufen. Auch Sandhya verkauft hier ihren gesammelten Abfall: »Ich bin dankbar für diesen Shop«, erzählt die 23-Jährige, »er ermöglicht mir ein sicheres Einkommen.« Betrieben wird der Recyclingshop von der terre des hommes-Partnerorganisation KKPKP, die mit den Spenden der Volkswagen-Belegschaften aus der Initiative »a chance to play« unterstützt wird.

Angebote für Müllsammlerfamilien

KKPKP ist eine selbstorganisierte Gewerkschaft für etwa 8.000 Müllsammlerinnen und Müllsammler. Müll sammeln in Indien vor allem Frauen aus der untersten Kaste. Zu ihrer gesundheitsgefährdenden Arbeit kommt, dass sie allein schon wegen der Kastenzugehörigkeit diskriminiert werden. KKPKP hat das Ziel, die Arbeitsbedingungen, das Einkommen und die Lebenssituation der Müllsammlerfamilien zu verbessern. Die Gewerkschaft hält ein breites Angebot vor: Sie hilft ihren Mitgliedern bei der Arbeitssuche, achtet auf Gesundheitsstandards, betreibt mehrere Recyclingshops und -unternehmen und vertritt die Interessen der Müllsammlerinnen gegenüber der Lokalregierung. Die Kinder der Müllsammler erhalten Schulunterricht und können danach Nachhilfe- und Freizeitangebote wahrnehmen. Darüber hinaus ist KKPKP auch in den Wohnvierteln der Müllsammler präsent und Ansprechpartnerin bei Fragen in allen Lebenslagen. KKPKP arbeitet auch daran, den Familien ein planbares Einkommen zu verschaffen. Die Gewerkschaft bietet in besseren Wohngegenden den Service an, täglich den Müll direkt von der Wohnungstür abholen zu lassen. Pro Wohnung und Monat erhält die Müllsammlerin 50 Rupien (etwa 70 Cent). Das ist nicht viel Geld, und die Müllsammler müssen viele Wohnungen betreuen, damit es sich lohnt. Doch die Wertstoffe können sie im Anschluss zum Recyceln verkaufen, und KKPKP eröffnet damit die Möglichkeit auf einen regelmäßigen Verdienst.

Zusammenhalt in der Gemeinde

Begibt man sich in die Armenviertel, in denen die Müllsammlerfamilien oft unter erbärmlichsten Verhältnissen leben, fällt auf, dass viele an ihren Hütten und Häuschen mit einem Aufkleber ihre Zugehörigkeit zur KKPKP zeigen. Auch das möchte die Gewerkschaft erreichen: Die Menschen sollen sich als Gemeinschaft fühlen, zusammen für ihre Rechte eintreten und sich Gehör verschaffen. Malati ist eine der Vertreterinnen dieser Gemeinde: »Wir treffen uns regelmäßig und diskutieren über Probleme in unserer Gemeinde«, erzählt sie. »Dabei versuchen wir, uns gegenseitig zu helfen, wo wir können«. Das gilt auch für die Kinder und Jugendlichen. Sie haben hier im Viertel ihren kleinen Versammlungsraum. Teil der Projektarbeit ist es, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse zu formulieren und sich an Entscheidungsprozessen in ihrer Gemeinde zu beteiligen. Auch dabei unterstützt KKPKP sie, stattet sie mit den notwendigen Materialien aus und organisiert Freizeitangebote. Wie alle Kinder und Jugendlichen haben auch die Kinder aus den Müllsammlerfamilien Wünsche für ihre Zukunft. Die Initiative »a chance to play« hilft, dass sie diesen Zielen ein Stück näherkommen.

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