Giftiger Glanz – Im Einsatz für das Recht auf eine gesunde Umwelt
Ausgangssituation
Es ist hochgiftig. Und es ist überall. Mehr als 70 Tonnen Quecksilber verbrauchen die Goldschürfer*innen auf den beiden Inseln Lombok und Sumbawa pro Jahr. Um Gold aus dem Gestein zu lösen, zermahlen sie das Roherz, vermischen es mit Quecksilber und erhitzen es – oft in der eigenen Küche. Das Gold bleibt zurück. Das Quecksilber verdampft. Verschwinden tut es nicht.
Welcher Gefahr sie sich und ihre Familien aussetzen, wissen die wenigsten. Studien der terre des hommes-Partnerorganisation Nexus3 fanden in Wasser- und Erdproben bis zu 3.000mal höhere Werte, als von der Weltgesundheitsorganisation als sicher eingestuft. Besonders gefährdet sind Babys im Mutterleib und kleine Kinder. Quecksilber ist ein Nervengift. Es greift das Kleinhirn an. Das führt in milden Fällen zu Lernschwierigkeiten, in schwereren zu geistiger und körperlicher Behinderung. Auf Lombok und Sumbawa leiden Kinder zudem unter Übelkeit, Krampfanfällen und einem schwachen Immunsystem.
Die terre des hommes-Partnerorganisation
Die Nexus3 Foundation engagiert sich seit 20 Jahren in Indonesien für eine gerechte, giftfreie und nachhaltige Zukunft.
Maßnahmen und Wirkungen
Nexus3 setzt auf die Macht von Information. Um Kinder vor der Belastung mit Quecksilber zu schützen,
- lernen über 150 Schüler*innen durch Spiele und mit Materialien in lokaler Sprache, wie sie Kontakt mit dem Gift vermeiden können.
- schult Nexus3 die Eltern über die Gefahr von Quecksilber. Sie lernen, Vergiftungen zu erkennen, und erfahren, wo sie medizinische Hilfe bekommen.
Lehrer*innen erhalten Fortbildungen und Materialien, um Kinder mit Behinderungen fördern zu können.
Regelmäßig überprüft Nexus3 die Gesundheit von Grundschüler*innen. Für ein umfassendes Bild arbeitet das Team dabei mit Kliniken zusammen. Die Ergebnisse diskutiert es mit Politiker*innen auf lokaler und nationaler Ebene. Das ist wichtig, denn offiziell ist es zwar verboten, Quecksilber zu nutzen. Doch die bestehenden Gesetze werden nicht ausreichend umgesetzt.
Jugendlichen bietet Nexus3 Fortbildungen zu Anbau und Vermarktung von Biopro¬dukten an. Da immer mehr Hotels auf Öko-Tourismus setzen, kann ökologische Landwirtschaft zu einer Alternative zum Goldabbau werden.
Insgesamt erreicht Nexus3 mit den Maßnahmen 2.300 Kinder und Jugendliche.
Herausforderungen und Planungen
Gold ist für viele die Hoffnung auf ein wenig Wohlstand. Doch der Preis des Überlebens ist hoch: Die Menschen bezahlen mit ihrer Gesundheit und der Zukunft ihrer Kinder. Es ist deshalb wichtig, die Schürfer*innen auch in Methoden zu schulen, die ohne Quecksilber auskommen, und alternative Einkommensquellen zu erschließen.