Ukraine/ Uzhhorod
Im Mutter-Kind-Haus zur Ruhe kommen
Darina ist sieben Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester aus Sjewerodonezk flüchten muss. Darina ist leicht gelähmt. Bei der Mutter wurde Brustkrebs festgestellt. Manche Kinder trifft das Schicksal besonders hart. Das Medical Aid Committee Zakarpattya (MACZ) ist für sie da.
»Ich kann nicht klagen«, sagt Darinas Mutter Viktoria. Aber es klingt, als ob sie sich selbst noch davon überzeugen muss. »Wir bekommen Essen, Wasser, jeder hat ein eigenes Bett. Es gibt so viele gute Menschen. Alle versuchen, uns zu helfen.« Ein Bürogebäude in einem stillgelegten Industriegebiet am Rande der Stadt Uzhhorod ist das neue Zuhause von Viktoria, ihren beiden Töchtern und anderen Frauen und Kindern, die aus den Kampfgebieten in den Westen der Ukraine geflüchtet sind. Viele ehrenamtliche Initiativen kümmern sich hier um die Sorgen und Nöte der Vertriebenen. Die Terre des Hommes-Partnerorganisation MACZ ist eng mit ihnen vernetzt und unterstützt ihre Arbeit – zum Beispiel mit Möbeln, Matratzen, Spielzeug oder Nahrungsmitteln.
Helfen Sie mit einer SpendeWeil die Wohnungsnot groß ist, wurde im letzten Jahr zudem ein kleines Hotel gekauft und zum Mutter-Kind- Haus umfunktioniert: Acht Frauen und ihre Kinder können hier gleichzeitig wohnen, zur Ruhe kommen und lernen, ihr Leben trotz der widrigen Umstände wieder in den Griff zu bekommen. Die Familien können für sechs Monate bleiben, dann wird der Platz für Neuankömmlinge benötigt. Im Haus gibt es ein Spielzimmer und eine Gemeinschaftsküche. Die Familien werden bei der Schul- oder Kindergarten-Anmeldung, bei Bewerbungen oder Erziehungsfragen unterstützt. Auch Frauen außerhalb des Hauses nutzen diese Beratung.
“Viele Kinder möchten nicht allein bleiben, sie haben Angst, ihre Eltern zu verlieren und machen sich große Sorgen um das Leben von Angehörigen”, berichtet Tetiana Romantsova, die als Psychologin die Arbeit des MACZ unterstützt. “Oft sind sie leicht reizbar, schlafen schlecht, leiden unter Anspannung und Angstzuständen.” Die Eltern können ihren Kindern kaum helfen: Viele sind durch den Verlust von geliebten Menschen traumatisiert und unfähig, ihren Kindern einen “sicheren Hafen” zu bieten.
»Beim Spielen zeigt das Kind, was es fühlt und welche Sorgen es hat.«
Rollenspiele und Puppenspiele, aber auch das Modellieren mit Knetmasse oder Ton und das Erzählen von Geschichten mit positivem Ende helfen den Kindern dabei, die schrecklichen Bilder des Krieges zu verarbeiten. Auch Darina und Viktoria bekamen Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Sorgen: Darinas Lähmung wurde behandelt, es geht ihr besser. Viktorias Brustkrebs wurde operiert. "Früher hatte ich viele Träume", sagt sie. "Aber nun ist mir nur ein Traum geblieben: zu überleben. Für meine Kinder."