Kein Einsatz von Kindern und Jugendlichen als Soldat*innen!
Am 12. Februar ist #RedHandDay. Das heißt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der ganzen Welt protestieren gegen den Einsatz von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren als Soldat*innen. Hilf mit und zeig deine rote Hand! Warum das so wichtig ist? Es gibt schätzungsweise 250.000 Kindersoldat*innen weltweit. Sie brauchen Hilfsprogramme, Schutz und Asyl. Waffenexporte in Krisenregionen wie den Nahen Osten, in denen Kinder und Jugendliche als Soldat*innen ausgebeutet werden, müssen gestoppt werden.
Hintergrund
Rund 250.000 Mädchen und Jungen unter 18 Jahren dienen weltweit in Armeen, Rebellengruppen und Milizen als Kindersoldat*innen. Zu ihrer Rekrutierung ist den Kriegsparteien jedes Mittel recht: Kinder werden entführt, bedroht, mit falschen Versprechungen gelockt, ihre Not wird ausgenutzt. Einmal in den Reihen bewaffneter Gruppen oder Armeen, werden sie schonungslos eingesetzt als Kuriere, Spione, zur Minenräumung und im direkten Kampf. Brutale Gewalt und sexueller Missbrauch sind an der Tagesordnung. Drogen sollen sie gefügiger machen, Ungehorsam und mangelnde Loyalität werden hart bestraft.
Nur wenige Kindersoldat*innen überleben dies, werden befreit oder können fliehen. Ehemalige Kindersoldat*innen brauchen Sicherheit und Geborgenheit. Ihnen muss geholfen werden, das Erlebte zu verarbeiten. Schul- und Ausbildungsangebote ermöglichen den Start in ein neues Leben. Aber auch Prävention ist wichtig, zum Beispiel durch Aufklärung, Schutznetzwerke vor Ort und schnelle Hilfe bei drohender Rekrutierung. Hier weitere Informationen dazu, wie Terre des Hommes und seine Partner Kindersoldat*innen und Kindern in Kriegen und bewaffneten Konflikten helfen.
Red Hand Day für Schulen
Sie wollen an Ihrer Schule ein Zeichen gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen als Soldat*innen setzen? Dann nehmen Sie mit Ihrer Klasse an der Aktion Red Hand Day teil, sammeln zum 12. Februar rote Handabdrücke und machen die Forderungen der Aktion sichtbar. Wie Sie an der Aktion teilnehmen können und was dafür gebraucht wird, erfahren Sie in der Aktionsbroschüre »Zeig deine rote Hand – Gemeinsam Zeichen setzen«.
Forderungen der Aktion Rote Hand
Kinder unter 18 Jahren dürfen weder freiwillig noch zwangsweise rekrutiert oder als Soldat*innen eingesetzt werden. Dies gilt unabhängig von der Funktion und davon, ob sie eine Waffe tragen. Alle Mädchen und Jungen unter 18 Jahren müssen aus Armeen und bewaffneten Gruppen entlassen werden. Auch dürfen unter 18-Jährige prinzipiell nicht für Armeen oder bewaffnete Gruppen geworben werden. Dafür setzen sich Terre des Hommes und unsere Partnerorganisationen weltweit in vielen Ländern ein, beispielsweise in Kolumbien, Mosambik, Südsudan, Indien, Irak, Philippinen und Myanmar, näheres auf unserer Kindersoldat*innen-Themenseite.
Und dies gilt auch für die Bundeswehr. Deutschland ist eines von wenigen Ländern weltweit, die noch Minderjährige Soldat*innen in ihre Armee einstellen. Seit 2011 hat die Bundeswehr mehr als 22.000 minderjährige Jungen und Mädchen als Soldat*innen rekrutiert. Allein 2024 waren es 2.203, ein neuer Höchstwert, Tendenz steigend, darunter waren 321 Mädchen. Jedes Jahr kommt es bei diesen minderjährigen Soldat*innen der Bundeswehr, die dieselbe harte militärische Ausbildung durchlaufen wie erwachsene Soldat*innen, zu schweren Kinderrechtsverletzungen wie sexueller Gewalt, Unfällen, psychischen Problemen und Traumatisierungen. Wir setzen uns mit der Kampagne «Unter 18 Nie« für ein sofortiges Ende der Rekrutierung Minderjähriger als Bundeswehrsoldat*innen und ein Ende von Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen ein. Mehr Infos dazu auf unserer Bundeswehr-Themenseite.
Wenn Minderjährige vor Zwangsrekrutierungen fliehen, brauchen sie Schutz und Asyl. Das ist jedoch viel zu selten der Fall. Nur wenige kommen nach Deutschland und Europa, ihr Weg ist gefährlich. Hier angekommen, droht vielen die Abschiebung. In zurückliegenden Jahren haben zum Beispiel nur 60 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (umF) aus Somalia einen Schutzstatus erhalten - obwohl in Somalia massenhaft Minderjährige durch Islamisten und andere Gruppen zwangsrekrutiert werden. Wir fordern vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seine Entscheidungspraxis zu ändern und Minderjährigen aus Ländern, in denen Rekrutierungen drohen, Schutz zu gewähren.
Waffen aus deutschen Rüstungsexporten landen immer wieder auch in Kinderhänden. Viele Kinder sterben durch sie, wie etwa bei Bombardierungen in den Kriegen im Nahen Osten. Deutsche Waffen werden zudem immer noch an Länder geliefert, die damit schwere Menschen- und Kinderrechtsverletzungen begehen – zum Beispiel an Brasilien, Kolumbien, Indien, Pakistan, Israel, den Irak, Ägypten, Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate.
Um Kinder und Jugendliche in Kriegen und bewaffneten Konflikten zu schützen und die rechtlichen Verpflichtungen des Waffenhandelsvertrags, des Gemeinsamen Standpunkts der EU und anderer völkerrechtlicher Verträge wie der UN-Kinderrechtskonvention zu erfüllen, muss Deutschland
- das im Völkerrecht und EU-Recht existierende Verbot von Rüstungsexporten in Länder mit schweren Menschenrechtsverletzungen oder bewaffneten Konflikten einhalten
- auch die weiteren geltenden, rechtlich verbindlichen Kriterien für Exportgenehmigungen aus dem Völker- und EU-Recht einhalten und zusätzlich in nationalen Gesetzen festschreiben
- ein Verbandsklagerecht einführen, so dass Rüstungsexportentscheidungen der Regierung vor Gericht auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft werden können
- zivilrechtliche Haftungsregeln einführen
Mehr Informationen finden Sie auf unserer Kleinwaffen-Themenseite und auf der Webseite der von Terre des Hommes unterstützten Kampagne "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!“.
Wenn es Kindersoldat*innen schaffen zu entkommen, droht ihnen oft Bestrafung statt Reintegration und Rehabilitierung. Das muss sich ändern! Die staatlichen und internationalen Mittel für Präventions- und Reintegrationsprogramme für Kindersoldat*innen müssen deutlich erhöht werden. In vielen Ländern mit Kindersoldat*innen gibt es keinerlei Mittel für solche Programme.