Terre des Hommes führte zwischen 1967 und 1998 Auslandsadoptionen durch. Während dieser Zeit vermittelte Terre des Hommes mehr als 2.800 Waisen und verlassene Kinder zur Adoption nach Deutschland. Die meisten dieser Kinder kamen aus Ost- und Südostasien sowie Lateinamerika. Adoptionsvermittlungsarbeit machte nur einen kleinen Teil unserer vielfältigen Aktivitäten aus, prägte jedoch das die öffentliche Wahrnehmung von Terre des Hommes sehr stark.
Ein Rückblick
Wohl kaum ein anderes Thema hat die Identität von Terre des Hommes Deutschland und auch das Bild des Vereins in der Öffentlichkeit viele Jahre hindurch so stark geprägt, wie die Adoptionsarbeit. Die Arbeit für verlassene Kinder spielte bereits in der Gründungszeit von Terre des Hommes eine wichtige Rolle. Im Juni 1967 landete erstmals ein Flugzeug mit kriegsverletzten Kindern aus Vietnam in Deutschland. Organisiert hatten die Luftbrücke ehrenamtliche Terre des Hommes-Mitarbeitende. Weitere Flüge folgten. Schon bald erkannten die Aktivist*innen der damaligen Zeit, dass eine Luftbrücke für die medizinische Betreuung von kriegsverletzten Kindern allein nicht reichte. Viele Kinder hatten ihre Eltern und Angehörige verloren. So begann man damit, deutsche Eltern zu suchen, die bereit waren, vietnamesische Waisenkinder zu adoptieren. Damit betrat Terre des Hommes Neuland, denn mit Auslandsadoptionen hatte in der Bundesrepublik bis dahin kaum jemand Erfahrung. Im Jahre 1994 machte terre des hommes abermals Schlagzeilen mit dem Thema, als die Mitgliederversammlung des Vereins beschloss, die aktive Vermittlungsarbeit einzustellen. Bis dahin waren etwa 2.800 Kinder vor allem aus Korea, Vietnam, den Philippinen, Indien, Sri Lanka und Bangladesch sowie Kolumbien, Bolivien, und Ecuador vermittelt worden.
Weiterentwicklung der Adoptionspolitik
Innerhalb von Terre des Hommes haben kritische Debatten über Adoptionen immer wieder neue Impulse für die Weiterentwicklung der Arbeit gegeben. Dazu gehört zum Beispiel eine mehrjährige internationale Kampagne gegen den Kinderhandel, in deren Rahmen auch der Adoptionskinderhandel kritisch beleuchtet wurde. Auch für die Ratifizierung der Haager Konvention, mit der im Jahre 1993 die Zusammenarbeit von Staaten bei Auslandsadoptionen endlich verbindlich geregelt wurde, hat Terre des Hommes sich engagiert. Eine detaillierte Aufarbeitung der Adoptionsarbeit von Terre des Hommes finden Sie in der Broschüre »Wir suchen Eltern für Kinder«, in der die Geschichte der Adoptionsarbeit bei Terre des Hommes beschrieben wird. (PDF)