Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Angela Kaspar für ihr herausragendes soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Angela Kaspar leitet die Volkswagen Belegschaftsstiftung und koordiniert die Aktion »A chance to play«, die Terre des Hommes gemeinsam mit dem Betriebsrat von Volkswagen umsetzt. Herzlichen Glückwunsch! Ein guter Anlass, um ihr ein paar Fragen zu stellen.
Erinnerst Du Dich an deinen ersten Kontakt zu Terre des Hommes?
Das war 1999 in einem unserer Sitzungszimmer beim Konzernbetriebsrat am Konzernstandort in Wolfsburg. Dort haben wir gemeinsam unsere Aktion „Eine Stunde für die Zukunft“ aus der Taufe gehoben. Zu den Vertragsverhandlungen gab es einen Austausch mit Peter Mucke, eurem damaligen Geschäftsführer, und weiteren Kollegen aus der Verwaltung. Ich war überrascht, wie professionell ihr zum Thema Kinderrechte aufgestellt ward und seid und wie schwierig es war, das in beiderseitigen vertraglichen Grundlagen niederzuschreiben. Wie gut uns das aber gelungen ist, zeigt unsere beeindruckende Bilanz der bis heute bestehenden Kooperation zwischen euch und der weltweiten Belegschaft des Konzerns von Volkswagen.
In all den Jahren der Kooperation mit Terre des Hommes: Woran denkst Du am liebsten zurück, was wird Dir immer in Erinnerung bleiben?
Mein Besuch in Sao Paulo 2013 zur Eröffnung von A chance to play Brasilien und im besonderen den Besuch gemeinsam mit Tuto (damaliger Länderkoordinator Brasilien) und Peter Maffay in einer der Favelas. Dort hat mich die Kinobetreiberin, selbst noch sehr jung, von der Gruppe getrennt und ist mit mir zu ihrem „Haus“ gegangen, hat mir voller Stolz ihre Geschichte, ihr Leben und ihre Motivation erzählt. Mit welch einfachen Mittel sie für die Kinder der Favela das Leben bunter macht, hat mich sehr bewegt und ist mir bis heute im Gedächtnis.
Ob Werksarbeiter*in oder Volkswagen Vorstand: unterschiedlichste Menschen unterstützen die Aktion „a chance to play“. Welche Situation mit Kolleg*innen hat Dich am meisten beeindruckt?
Da gibt es tatsächlich sehr viele und sehr unterschiedliche, doch diese zwei waren sehr besonders. 2003 haben wir die sogenannte Restcentspende ins Leben gerufen. Ein Kollege aus der Montage war bei mir im Büro und hat sich von der Spende abgemeldet. Ich habe ihm die Notwendigkeit seiner Wohltätigkeit versucht näherzubringen, er ließ sich nicht überzeugen. In einer Vertrauensleutekonferenz habe ich zwei Wochen später über die Kooperation mit Terre des Hommes und unsere gemeinsamen Kinderprojekte referiert und besagter Kollege kam nach der Präsentation zu mir, hat sich wieder angemeldet und hat beim Tag der offenen Tür im September 2023 mit großer Freude seiner Familie an unserem Stand die Kinderprojekte erklärt. Was für eine Geschichte. Und 2020, anlässlich Corona, war sofort klar, dass wir helfen. Diesen Spendenaufruf haben wir als Konzernbetriebsrat erstmalig gemeinsam mit dem Konzernvorstand von Volkswagen initiiert und für alle war uneingeschränkt klar, dass wir hier sofort aktiv werden. Im übrigen eine der erfolgreichsten Spendenaktionen im Laufe der vielen Jahre.
Wenn Du für einen Tag zaubern könntest, um die Situation von Kindern weltweit zu verbessern, was würdest Du als Erstes ändern?
Zuwendung, Sicherheit und Vertrauen, eine wertschätzende Umgebung und die Ermöglichung sozialer Teilhabe sind für Kinder unerlässlich. Klingt so normal und ist doch für einen Großteil nur bedingt bis gar nicht vorhanden. Bildungschancen sichern, und Armut muss noch stärker bekämpft werden. Die politischen Rahmenbedingungen müssen sich ändern, Stichwort Kindergrundsicherung. Es liegt mir besonders am Herzen, Lebensfreude, inspirierendes Wirken und Gestalten im Sinne der Jüngsten unter uns nach vorn zu stellen. So haben wir einen besonderen Blick auf den Bereich des gesellschaftlichen Engagements, der sonst eher nicht im Fokus steht.
Erfahren Sie mehr über die Aktion A chance to play
Seit mehr als 25 Jahren kooperiert der Volkswagen-Konzernbetriebsrat mit Terre des Hommes. Gemeinsam fördern wir Projekte für benachteiligte Mädchen und Jungen an den Produktionsstandorten des Volkswagen Konzerns in Argentinien, Brasilien, Indien, Mexiko, Südafrika, Kenia, Thailand und Deutschland.
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