Zum Inhalt springen

Hunger, Vertreibung, Tod: Kinder in Gaza brauchen Hilfe

In Gaza herrscht eine akute Hungersnot. Die humanitäre Versorgung ist fast vollständig zusammengebrochen – das gezielte Aushungern der Zivilbevölkerung ist ein Kriegsverbrechen. Und doch geschieht dies vor aller Augen.

Spenden Sie für die Kinder in Gaza

Kinder trifft es am härtesten. Seit April sind mindestens 80 Kinder an den Folgen von Mangelernährung gestorben. Insgesamt sind bereits mehr als 100 Menschen verhungert, die meisten davon waren Kinder. In den ersten zwei Juliwochen mussten weitere 5.000 mangelernährte Kinder medizinisch behandelt werden. In Gaza-Stadt hat sich der Anteil akut unterernährter Kinder seit Februar vervierfacht. Aktuelle Zahlen sprechen von etwa einer halben Million Menschen in Gaza auf der höchsten Hungerstufe – sie sind akut vom Hungertod bedroht. Mehr als 71.000 Kinder und 17.000 Mütter brauchen wegen akuter Mangelernährung dringend therapeutische Hilfe.

Hilfsgüter erreichen Gaza kaum noch. Täglich kommen im Schnitt nur 28 Hilfstransporte an – viel zu wenig für über zwei Millionen Menschen. Tonnenweise Lebensmittel, Wasser und Medikamente warten an den Grenzen – doch der Zugang wird verweigert oder verzögert. Wer versucht, Hilfsgüter zu erreichen, riskiert sein Leben: 875 Menschen wurden bei der Suche nach Nahrung getötet, darunter 201 auf sogenannten Hilfsrouten.

Seit Beginn des Krieges wurden laut UN mehr als 38.000 Palästinenser*innen getötet, ein großer Teil davon Frauen und Kinder. Millionen Menschen sind vertrieben, die Infrastruktur ist zerstört, medizinische Hilfe kaum mehr möglich. Am 7. Oktober 2023 tötete die Hamas bei einem brutalen Angriff auf Israel 1.182 Menschen und verschleppte 251 Geiseln. 

Mit dem jüngsten Evakuierungsbefehl vom 20. Juli wurde die Bevölkerung auf weniger als 12 Prozent des Gazastreifens beschränkt. Die UN warnen: Unter diesen Bedingungen ist effektive Hilfe kaum noch möglich. Die israelische Kriegsführung missachtet zunehmend völkerrechtliche Grenzen. Sie richtet sich nicht nur gegen bewaffnete Gruppen, sondern trifft gezielt die Zivilbevölkerung – auch das Leben der Geiseln wird gefährdet. Inzwischen spricht die israelische Regierung offen über die Entvölkerung und die Annexion Gazas.

Das humanitäre System ist nicht gescheitert – es wird blockiert. Terre des Hommes, medico international und ihre lokalen Partnerorganisationen leisten weiter lebensrettende Hilfe. Doch ohne sicheren Zugang und politischen Druck auf die Verantwortlichen wird diese Arbeit unmöglich.

Bitte spenden Sie

Unsere Hilfsmaßnahmen


Die Organisation »Al-Ard für landwirtschaftliche Entwicklung« stellt mobile sanitäre Anlagen bereit und sorgt für die Instandhaltung und Stromversorgung von Brunnen in den Vertriebenenlagern. Sauberes Trinkwasser und funktionierende Sanitäranlagen sind entscheidend, um die Gesundheit der Kinder und Familien zu schützen. Darüber hinaus förderten wir bereits die Arbeit der Organisationen Palestinian Medical Relief Society (PMRS) und die Mayasem Association, die unter schwierigen Bedingungen medizinische Hilfe leisten und mit aller Kraft ums Überleben der Menschen kämpfen.

Im Schatten des Krieges nehmen sowohl im israelisch besetzten Westjordanland als auch in Ost-Jerusalem gewaltsame Übergriffe durch israelische Siedler*innen auf Palästinenser*innen und Enteignungen von palästinensischem Wohnraum zu. Zusammen mit unserer Schwesterorganisation Terre des Hommes Italien, die seit über 20 Jahren palästinensische Kinder und Jugendliche unterstützt, fördern wir Kindergärten in Ost-Jerusalem, um Bildungschancen zu schaffen und die Entwicklung der Kinder zu sichern. 

Fragen und Antworten


Unsere Hilfe im Gazastreifen geht unter erschwerten Bedingungen weiter. Alle Fragen rund um den Einsatz Ihrer Spende beantworten wir hier:

Die Situation in Gaza ist auf dramatische Weise weltweit einzigartig. Die israelische Kriegsführung, einschließlich der Zwangsumsiedlungen und der Konzentration der Bevölkerung Gazas in immer kleinere Gebiete, erschwert die Versorgung der Zivilbevölkerung erheblich. Mit der Gründung der von den USA und Israel unterstützen Privatstiftung »Gaza Humanitarian Foundation« wird das über Jahrzehnte etablierte Versorgungssystem der Vereinten Nationen (VN) in Gaza umgangen. Seit der Inbetriebnahme der vier Verteilungszentren der Stiftung sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehrere hundert Menschen durch Beschuss getötet und Tausende verletzt worden. 

Internationale humanitäre Organisationen und die Vereinten Nationen fordern die Rückkehr zum gut etablierten Verteilsystem unter Federführung der VN. Die internationale Gemeinschaft reagiert bislang überwiegend mit Appellen und begrenzten Sanktionen, die jedoch das zugrunde liegende System der Besatzung und Vertreibung nicht ausreichend adressieren. Humanitäre Hilfe allein kann die strukturellen Ursachen der menschengemachten humanitären Katastrophe nicht lösen. Die fortgesetzte Blockade und militärische Gewalt verhindern eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen in Gaza. 

Terre des Hommes arbeitet in einer Allianz mit medico international mit lokalen Partnerorganisationen in Gaza zusammen. Die lokalen Organisationen leisten der Bevölkerung, so gut wie möglich Hilfe. Viele Mitarbeitende vor Ort sind selbst vom Krieg betroffen und kämpfen – wie der Rest der Bevölkerung – um ihr eigenes Überleben und das ihrer Mitmenschen. 

Die Umstände vor Ort können unterschiedlich sein und sich jederzeit kurzfristig ändern. Beschuss und Vertreibung sind für die Menschen seit fast zwei Jahren Alltag. Dementsprechend müssen Hilfsmaßnahmen immer wieder angepasst und teilweise zeitlich begrenzt ausgesetzt werden.  

Unser Allianzpartner medico international hat ein eigenes Büro vor Ort und arbeitet seit vielen Jahren mit lokalen palästinensischen und israelischen Nichtregierungsorganisationen zusammen. Diese verfügen über die logistischen Kapazitäten, das Wissen und die operative Reichweite, um effektiv Hilfe zu leisten. Die langjährigen Beziehungen zu den lokalen Partnern ermöglichen eine transparente und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Terre des Hommes konnte bereits eine Vielzahl von Hilfsmaßnahmen unterstützen. Darunter zählen die medizinische Hilfe, der Aufbau einer Suppenküche und sanitärer Anlagen. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen wird der Ausbau der Maßnahmen geprüft. Die Umsetzung der Maßnahmen ist jedoch abhängig von der aktuellen Sicherheitslage.

Terre des Hommes unterstützt ebenfalls Kinder und Familien im Westjordanland, Ostjerusalem, Libanon, Syrien, Irak und Jordanien. Der Krieg in Gaza ist kein isoliertes Ereignis, sondern eng mit den regionalen Entwicklungen und historischen Gegebenheiten verwoben. Wir beobachten weiterhin die Lage vor Ort und sind in engen Austausch mit medico international und den Partnerorganisationen.

Ja, auch Terre des Hommes Projekte sind durch Kampfhandlungen betroffen. Bei Luftangriffen der israelischen Armee wurden zum Beispiel zwei Zelthallen der palästinensischen Organisation Mayasem Association in Al-Qarara im südlichen Gazastreifen vollständig zerstört. In den Zelthallen waren eine Suppenküche und eine Schule untergebracht – Einrichtungen, die mit Unterstützung von Terre des Hommes finanziert wurden. 

Terre des Hommes verurteilt die Angriffe auf unsere Partnerorganisation und die Zerstörung humanitärer Infrastruktur aufs Schärfste. Unsere Solidarität gilt den Mitarbeitenden in unseren Projekten, die tagtäglich ihr Leben aufs Spiel setzen, um Menschen zu helfen.

Unsere Forderungen

Als Kinderrechtsorganisation stehen wir an der Seite aller Kinder weltweit und setzen uns für die Einhaltung der Kinderrechte und des humanitären Völkerrechts ein. Wir fordern daher:

  • Dauerhafte Öffnung der Grenzübergänge, um humanitäre Hilfe sicher und effektiv in den Gazastreifen zu bringen.
  • Einen dauerhaften Waffenstillstand, um weiteres Leid und Verluste zu verhindern, insbesondere für die Kinder.
  • Konkretes Handeln der deutschen Bundesregierung sowie der internationalen Gemeinschaft, um die Grundversorgung und medizinische Hilfe im Gazastreifen sicherzustellen.
  • Sofortiger Stopp deutscher Rüstungsexporte nach Israel, die mit Risiken für weitere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im Gazastreifen einhergehen
  • Langfristige Investitionen in den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur, insbesondere im Bereich der Wasser- und Gesundheitsversorgung.

Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft – und mit ihr die deutsche Bundesregierung – ihren Einfluss geltend macht und konkrete Maßnahmen ergreift, um die Gewalt und das Sterben in Gaza zu stoppen und die Notlage der Bevölkerung im Gazastreifen unmittelbar zu verbessern.

Terre des Hommes setzt sich im Bündnis mit medico international gemeinsam mit unseren Partner*innen für Menschen in Gaza ein.

Unterstützen Sie mit einer Spende die Kinder und ihre Familien!

Petition »Für einen gerechten Frieden«

Im Bündnis mit anderen Organisationen setzt sich Terre des Hommes für einen gerechten Frieden ein. Die Gewalteskalation muss ein Ende haben und weiteres Leid verhindert werden. Unterstützen Sie unsere Petition mit Ihrer Unterschrift:

Zur Petition

Ihre Ansprechpartnerin

Henriette Hänsch

Regionalkoordinatorin Naher Osten/Nordafrika

Meldungen: Kinder im Krieg