Zum Inhalt springen

Gegen Gewalt und die Macho-Kultur

Kolumbien: Junge Frauen kämpfen für Gleichberechtigung

Yamileys hat sich gewehrt. Gegen ihren Vater, der sie schlug. Die 18-Jährige aus Bolívar in Kolumbien nahm all ihren Mut zusammen und zeigte ihn an. Unterstützung bekam sie von »Antorchas«, einer kolumbianischen Partnerorganisation von terre des hommes.

An die Aussage bei der Polizei hat Yamileys keine guten Erinnerungen: »Sie nahmen mich nicht ernst und suchten sogar bei mir die Schuld für die Aggressionen meines Vaters«. Ermittlungen gegen den Vater wurden nicht aufgenommen – ein Schock für Yamileys. Doch die Mitarbeitenden von Antorchas halfen ihr, innerhalb ihrer Familie einen Weg zu finden, damit sie der Gewalt nicht länger ausgesetzt ist. Mit Erfolg: Ihr Vater ist inzwischen weggezogen. Und mit psychologischer Unterstützung kann Yamileys das Erlebte verarbeiten.

Yamileys ist kein Einzelfall in Kolumbien. Der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt zwischen Paramilitärs und der kolumbianischen Regierung hat die Gewalt alltäglich werden lassen. In einem Land mit tief verwurzelter Macho-Kultur richtet diese sich ganz besonders gegen Mädchen und Frauen. Sie erleben Diskriminierung und Übergriffe, werden zwangsverheiratet oder sexuell ausgebeutet. Die Behörden bleiben oft untätig, daher bringen Betroffene die Taten nur selten zur Anzeige. terre des hommes will das ändern: Ein Infobus, in dem Workshops veranstaltet werden, fährt nun in Bolívar in die entlegenen Gemeinden, um Mädchen und Jungen, aber auch Eltern und die Politik auf das Problem der geschlechtsspezifischen Gewalt aufmerksam zu machen. Yamileys ist vor allem eine Sensibilisierung der Behörden wichtig. »Ich helfe jetzt bei der Lobbyarbeit«, erzählt sie stolz – damit die Straftaten gegen Mädchen und Frauen konsequent verfolgt werden.