Zum Inhalt springen

Libyen: Schutz für geflüchtete Kinder

Seit den politischen Umbrüchen 2011 befindet sich Libyen in einem Zustand anhaltender Unsicherheit. Viele staatliche Strukturen sind geschwächt oder nicht mehr funktionsfähig. Besonders betroffen sind geflüchtete und migrierte Kinder: Sie leben häufig ohne Zugang zu Gesundheitsversorgung, Schulbildung oder rechtlicher Registrierung. Inhaftierungen von Minderjährigen sind weiterhin gängige Praxis – oft ohne ausreichenden Schutz oder Unterstützung nach der Haftentlassung.

Hier setzt unser Kinderschutzprojekt gemeinsam mit der Belaady Foundation an. Die Organisation wurde 2012 gegründet, zunächst mit dem Ziel, inhaftierte Kinder freizubekommen. Heute ist Belaady in mehreren westlibyschen Regionen aktiv und unterstützt vor allem geflüchtete Kinder aus Ländern wie Somalia, dem Sudan und Eritrea. Ziel ist es, ein sicheres Umfeld für diese Kinder zu schaffen und ihre Rechte nachhaltig zu stärken. Das Projekt kombiniert praktische Hilfe mit politischem Engagement: Kinder erhalten Unterstützung bei der Schulanmeldung, Gesundheitsberatung und Hilfe bei der Beschaffung rechtlicher Dokumente. Regelmäßige Haftbesuche ermöglichen es, die Bedingungen für minderjährige Gefangene zu überprüfen und deren Situation auch nach der Entlassung zu begleiten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der politischen Anwaltschaft. Durch Podcast-Reihen, gesetzliche Analysen und Öffentlichkeitsarbeit wird das Bewusstsein für Kinderrechte im Kontext von Migration gestärkt. Parallel dazu baut Belaady lokale Kapazitäten auf – etwa durch Schulungen für Aktivistinnen, Anwältinnen und Kinderrechtsexpert*innen, die helfen, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und wirksame Maßnahmen einzuleiten.