Zum Inhalt springen

Bildung, Inklusion, Zusammenhalt

Syrien: Ein Neustart in den Schulen Aleppos, Latakias und Idlibs


Hintergrund
Syrien befindet sich seit dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 in einer unsicheren Übergangsphase. Jahre des Konflikts, der Vertreibung und wirtschaftlicher Not haben das Schulsystem stark geschwächt: Es fehlen Lehrkräfte, Schulgebäude sind zerstört, viele verbliebene Lehrkräfte sind traumatisiert oder ausgebrannt. Deshalb können rund 2,5 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Zudem leiden viele Kinder besonders stark unter den Folgen der langen Kriegsjahre und der Diktatur: Viele haben körperliche Einschränkungen oder psychische Traumata erlitten, die im Schulalltag besonderer Aufmerksamkeit und spezieller Qualifikation der Lehrkräfte bedürfen.

Ziel des Projekts
In Aleppo, Latakia und Idlib - drei Regionen Syriens, die vom Krieg gezeichnet sind - unterstützt dieses Projekt sechs Schulen und 120 Lehrkräfte dabei, sichere, inklusive und lebendige Lernräume zu schaffen. Im Mittelpunkt steht die selbstbewusste Entwicklung der Kinder: Unabhängig von Herkunft, Identität oder körperlichen Einschränkungen sollen sie wieder lernen, sich zu entfalten – und eines Tages ihre Gemeinschaft neu aufzubauen.

Partner und Koordination
Das Programm wird von unserer Schwesterorganisation Terre des Hommes Italien geleitet, die seit 2006 in Syrien aktiv ist. Gemeinsam mit dem neuformierten syrischen Bildungsministerium und lokalen Bildungsexpert*innen entwickeln die Partner praxisnahe Lösungen: Sie erheben Bedarfe vor Ort, begleiten Schulen und bringen internationales Fachwissen in den Schulalltag.

Was vor Ort passiert


Lehrkräfte stärken: Praxisnahe Trainings und Lerngruppen
In sechs Schulen nehmen rund 120 Lehrkräfte an vier Trainingsmodulen teil. Es geht um inklusive Methoden, aktive Lernformen, den Umgang mit Traumafolgen sowie um strukturierte Unterrichtsplanung. Die Module sind praktisch angelegt: Lehrkräfte probieren neue Ansätze direkt im Klassenzimmer, entwickeln Aktionspläne und treffen sich regelmäßig in moderierten Lerngruppen zum Austausch. Mentor*innen begleiten sie individuell.


Schulkomitees: Entscheidungen in die Schule bringen
An jeder Schule entstehen von Lehrkräften getragene Komitees, die lokale Bedürfnisse erfassen, Maßnahmen planen – von inklusiven Lernmaterialien bis zu Nachhilfeangeboten – und lernen, ihre Projekte zu leiten und zu bewerten. Kleinere Vorhaben werden vom Projekt begleitet, damit Verbesserungen dauerhaft bleiben.


Zusammenhalt stärken: Aktivitäten für die ganze Gemeinde
Projekttage, Klassendiskussionen und Veranstaltungen bringen Schüler*innen, Eltern und Nachbar*innen zusammen. Junge Menschen werden aktiv in die Planung einbezogen, damit Vorurteile abgebaut, Vertrauen aufgebaut und ihre Stimme gestärkt wird.


Ein Leitfaden für inklusive Bildung
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium entsteht ein praxisnaher Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Behinderungen: Unterrichtsbeispiele, Alltagstipps und Empfehlungen für Schulen. Workshops sorgen dafür, dass der Leitfaden an die lokale Realität angepasst ist und politisch tragfähig wird.


Nachhaltige Wirkung
Das Projekt verbindet politische Arbeit mit konkreter Hilfe im der Schule. So sollen Lehrkräfte vernetzt bleiben, Schulen eigene Initiativen ergreifen und das Bildungsministerium Werkzeuge erhalten, um inklusive Bildung langfristig zu stärken.

Projektlaufzeit
15.08.2025 – 14.02.2027