Zum Inhalt springen

»Natürlich macht das Angst«

Gewaltfrei setzt sich Daniela für den Schutz der Umwelt und die Kinder ihres Volkes ein – und wird deswegen bedroht

Kolumbien ist für Umweltschutzaktivist*innen eines der gefährlichsten Länder der Welt. Und in keiner Region des Landes werden mehr Aktivist*innen ermordet als im Cauca. Trotz der Bedrohung kämpft Daniela (24) für die Wälder und Wasserquellen ihres Volkes. Und für die Kinder.

»Ich bin Mitglied der Kiwe Thegnas. Wir sind die Selbstverteidigungsgruppe meines Volkes, der Nasa. Gewaltfrei setzen wir uns für Harmonie und Buen Vivir ein, das ‚Gute Leben‘ für alle im Einklang mit der Natur. Unser Kampf für Frieden bringt uns in Konflikt mit Guerillas, Drogenkartellen und der Agrarindustrie. Denn die fruchtbare Erde unserer Berge ist begehrt. Wälder werden vernichtet, um Platz zu schaffen für riesige Zuckerrohrfelder und den illegalen Anbau von Coca.

Die eingesetzten Chemikalien vergiften unsere Wasserquellen. Zu meinen Aufgaben gehört es, Kindern unsere Geschichte und die Achtung vor Mutter Natur zu lehren. Das Wissen ist gleichzeitig ein Schutz: Wer zu den Kiwe Thegnas gehört, wird nicht so leicht von bewaffneten Gruppen rekrutiert. Geschieht es doch, versuchen wir die Jugendlichen zum Austritt zu bewegen.

Daniela kämpft mutig weiter

Oft mit Erfolg und zum Ärger der Kriminellen. Ich habe Familienangehörige verloren und Führer*innen meines Volkes. Sie haben den Preis dafür gezahlt, dass sie sich den bewaffneten Gruppen widersetzt haben. Auch ich wurde bedroht. Sie sagten, ich solle aufhören, öffentlich zu sprechen. Ich würde ihre Geschäfte stören. Es ist beunruhigend, von jemandem zu hören: ‚Wenn du dich weiter in euren Versammlungen zu Wort meldest, könnten wir dir etwas antun‘. Direkt vor meiner Haustür fragten sie mich, ob ich in einem Sarg enden will. Natürlich macht das Angst.

Für eine Weile bin ich weggegangen aus meinem Dorf. Aber viele Jugendliche sagten: ‚Wir wollen nicht, dass du gehst. Du bist die Stimme für diejenigen, die Angst haben, sich zu äußern.‘ Das gab mir die Kraft weiterzukämpfen. Ich werde das Erbe meiner Großeltern fortsetzen. Ich werde weiter das Leben verteidigen.«

18.10.2023

Bleiben Sie doch noch einen Moment –
und abonnieren Sie unseren Newsletter!

Jetzt anmelden!

Bleiben Sie informiert.
Abonnieren Sie unseren Newsletter!

Jetzt anmelden!