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Kinderarbeiter beim Festakt des BMZ

Jugendliche reden Politik und Wirtschaft ins Gewissen: Kinderrechte endlich ernst nehmen

Mit einem Festakt würdigte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung den 30. Jahrestag der Verabschiedung der Kinderrechtskonvention durch die Vereinten Nationen. Entwicklungsminister Müller setzt den Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Kinderarbeit und kündigte verstärkte Anstrengungen an.

Müller lud nicht nur politische Prominenz zum Festakt, sondern auch zwei Kinderarbeiter. Die 14-jährige Katherina aus der peruanischen Hauptstadt Lima und der 17-jährige Jed aus Davao auf den Philippinen bekamen fünf Minuten Redezeit. Sie sprechen für 1.820 arbeitende Kinder, die terre des hommes und die Kindernothilfe in der Kampagne »Time to Talk« befragt hatten. »Die Politiker in allen Ländern sollen uns anhören: Wir wollen zur Schule gehen, Zeit für uns haben und wir wollen arbeiten – aber unter guten Bedingungen. Kein Kind möchte ausgebeutet werden.«

Katherina arbeitet, seit sie sieben Jahre alt ist. »Ich verkaufe Frühstück mit meiner Tante. Zu Hause helfe ich natürlich auch. Meine Eltern, mein Bruder und ich sparen Geld, damit ich später studieren kann. Ich bin die zweitbeste in meiner Klasse.« Jeb hat mit elf Jahren angefangen, seinem Vater auf Baustellen zu helfen, er hat Müll gesammelt und morgens Brot verkauft. »Wenn ich nicht mithelfe, können wir Kinder nicht zur Schule gehen. Unsere Eltern arbeiten und strengen sich an, aber sie verdienen kaum Geld.« Die Jugendlichen fordern, dass Regierungen Kinder besser vor Gewalt und Ausbeutung schützen. Besonders wichtig ist ihnen gute Bildung für alle Kinder: »Schulen müssen für alle Kinder freundliche Orte sein. Wenn Kinder morgens arbeiten, könnte die Schule zum Beispiel den Unterrichtsbeginn ein wenig verschieben. Ihr müsst verstehen, dass Schulen sichere Orte sein müssen. Das würde uns arbeitenden Kindern wirklich helfen – und auch Kindern in Krisengebieten oder Kindern mit einer Behinderung.«

Das BMZ hatte im Jahr 2017 einen »Aktionsplan Kinder- und Jugendrechte in der Entwicklungszusammenarbeit« verabschiedet. Dabei hat sich das Ministerium mit Jugendlichen beraten. Auch diese Gruppe meldete sich beim Festakt zu Wort und übergab einen offenen Brief an Minister Müller: »Wir sehen keinen Grund zu feiern. Wir fordern eine kohärente Politik, die globale Gerechtigkeit schafft, indem sie Waffenexporte stoppt, die Finanzmittel im Bundeshaushalt für Entwicklungszusammenarbeit und die Stärkung der Kinderrechte erhöht sowie die Klimakrise ernst nimmt. Wirtschaftlicher Profit darf nicht über den Erhalt des Planeten und die Lebensqualität von Menschen im globalen Süden gestellt werden.«

Der offene Brief der Jugendlichen wird unter anderem von terre des hommes, World Vision, den Jugendbeiräten von Plan und Brot für die Welt, Aktivisten von Fridays for Future, der Grünen Jugend und der Katholischen Landjugendbewegung unterstützt.

29.11.2019

 

Weitere Informationen:

Time to Talk

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