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Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade

Rund 5,5 Millionen Bäuer*innen bauen Kakao an und die Nachfrage nach Kakao und Schokolade steigt. Nachrichten über Kinderarbeit auf Kakaoplantagen in Westafrika bewegten vor Jahren große Hersteller, Programme gegen Kinderarbeit durchzuführen. Bisher scheinen sie wirkungslos geblieben zu sein. In der Elfenbeinküste und Ghana arbeiten laut einer neuen Studie des Instituts NORC der Universität Chicago heute zehn Prozent mehr Kinder als 2015. 1,48 Millionen Mädchen und Jungen bauen Kakao an und ernten die Bohnen. Zwei Drittel des Kakaos, der in Deutschland verbraucht wird (Getränke und Schokolade), stammen aus dieser Region.

Kaffee wird zu 80 Prozent von 25 Millionen Kleinbäuer*innen angebaut. Die meisten von ihnen verdienen weniger als 2 US Dollar am Tag und liegen damit nur 10 Cent über der Grenze zur absoluten Armut, wie sie die UN definiert. Kinder arbeiten sowohl in kleinen Betrieben als auch auf Kaffeeplantagen mit. Belegt ist Kinderarbeit beim Anbau von Kaffee für Brasilien, Costa Rica, Elfenbeinküste, Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala, Guinea, Honduras, Kenia, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama, Sierra Leone, Tanzania, Uganda und Vietnam.
Nach Wasser ist Tee das meist konsumierte Getränke auf der Welt mit 15.000 Tassen pro Sekunde. Anders als Kaffee und Kakao wird Tee zumeist auf Plantagen angebaut. Genau wie bei Kaffee und Kakao aber verdienen Pflücker*innen Hungerlöhne und Kinderarbeit ist verbreitet. Zudem sind Arbeiter*innen oft stark abhängig von den Teegarten-Besitzer*innen, da sie auf deren Grundstücken wohnen. Belegt ist Kinderarbeit in Teegärten in Indien, dem zweitgrößten Teeproduzenten der Welt nach China, sowie in Kenia, Malawi, Myanmar, Ruanda, Sri Lanka, Tanzania, Uganda und Vietnam.

Weitere menschenrechtliche Risiken und Umweltprobleme
Kleinbäuer*innen und Plantagenarbeiter*innen gehören weltweit zu den Ärmsten und leben trotz harter Arbeit nur knapp über der Grenze zur absoluten Armut. In vielen Familien arbeiten die Kinder mit. Besonders von Kinderarbeit bedroht sind die Kinder von Taglöhner*innen und Wanderarbeiter*innen. Die Eltern finden nur für wenige Tage Arbeit und müssen oft einen so hohen Akkord erfüllen, dass Kinder mitarbeiten müssen. Arbeitgeber*innen verweigern jegliche soziale Absicherung, wie etwa Kranken- oder Unfallversicherung. Die Familien ziehen von einer Arbeitsstelle zur nächsten. Wanderarbeiter*innen und ihre Familien sind nur selten an ihren Arbeitsorten registriert. So fühlen sich Landwirte und Gemeinden nicht zuständig, zum Beispiel für Gesundheitsversorgung oder den Schulbesuch der Kinder.
Erwachsene und Kinder, die in der konventionellen Landwirtschaft arbeiten, sind häufig Giftstoffen ausgesetzt. Pflanzen werden mehrmals pro Saison besprüht, ohne dass Schutzmaßnahmen für Arbeiter*innen eingehalten werden. Die Landwirtschaft ist ein Haupttreiber für den weltweiten Verlust der Biodiversität und für etwa ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Nicht nachhaltige intensive Landwirtschaft, Massentierhaltung, die Umwandlung von Wald in Ackerland (etwa für den Anbau von Soja und Palmöl) führen zu massiven ökologischen Schäden.

Darauf können Sie beim Einkauf achten:

Produkte aus Fairem Handel
Der Faire Handel bietet Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade. Etwa 70 Prozent der fair gehandelten Kaffees, Tees und Schokoladen sind auch biologisch angebaut. Fairer Handel unterstützt Kleinbäuer*innen und Plantagenarbeiter*innen, die sich an grundlegende Arbeitsrechte halten und soziale Sicherung gewähren. Der Faire Handel geht weiter als das Sozialsiegel. Höhere Preise und ein Aufschlag ermöglichen die Zahlung fairerer Löhne und den Aufbau wichtiger Infrastruktur, wie Gesundheitsstationen und Schulen. So wirkt der Faire Handel doppelt gegen Kinderarbeit. Eltern, die genug verdienen, müssen ihre Kinder nicht zur Arbeit schicken. Und die Kontrolleur*innen der Zertifizierungsorganisationen sorgen dafür, dass auch die Arbeitgeber*innen mitziehen und keine Kinder beschäftigen.

Fairtrade International, der größte internationale Fair Handels Verband, erreicht 1,66 Millionen Kleinbäuer*innen und Plantagenarbeiter*innen in 1.400 Produzentenorganisationen.
Fairtrade steht für:

  • Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit
  • Einhaltung der Kernarbeitsnormen (Vereinigungsfreiheit, Verhandlungsfreiheit)
  • Arbeitsschutz und soziale Absicherung
  • Vorfinanzierung der Ernte und stabile Mindestpreise als Sicherheitsnetz gegen Preiseinbrüche. Bei höheren Weltmarktpreisen wird der höhere Preis gezahlt.
  • Zahlung einer Fairtrade-Prämie für ein Gemeinschaftsprojekt der Kooperative oder Arbeiter*innen Förderung nachhaltiger Anbaupraktiken und Aufschlag für biologischen Anbau
  • Transparenz der Lieferkette

Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade und Süßwaren aus Fairem Handel sind in fast allen Supermärkten, in Bio- und Weltläden, in Online-Shops und Feinkostgeschäften zu finden und werden in vielen Cafés, Kaffeeketten, Bäckereien, Hotels und Kantinen angeboten.

Hier finden Sie Fairtrade-Produkte und Fairtrade-Händler

Weitere Fairtrade Zertifizierer und Händler:

GEPA - The Fair Trade Company

In einigen Städten verkaufen Initiativen fair gehandelten Kaffee: in Hamburg etwa Café Libertad Kollektiv eG und el-rojito. In Düsseldorf Mocino, in Berlin oekotopia.

Rainforest Alliance
Der grüne Frosch auf dem Siegel der Rainforest Alliance steht für nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt der Artenvielfalt. Der Rainforest Standard enthält ökologische und soziale Kriterien, darunter die Kernarbeitsnormen inklusive des Verbots von Kinderarbeit, integrierte Umweltmanagementsysteme, Gewässer- und Tierschutz.

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