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Gewaltprävention in San Salvador, El Salvador

Problemstellung / Projektansatz

 

Projektname: Gewaltprävention in extrem von Gewalt betroffenen Stadtteilen von San Salvador, El Salvador.

Name der Partnerorganisation: Asociación CINDE para el Desarrollo Infantil y Promociòn Humana

Projektort (Land, Region, Ort): San Salvador, El Salvador

Laufzeit/Dauer: 1.11.2016-31.12.2019 – 38 Monate

Zielgruppe: 2.300 Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 20 Jahren in 4 besonders von Gewalt betroffenen Stadtteilen San Salvadors sowie 400 Eltern und Betreuungspersonen; indirekt begünstigt sind 11.500 weitere Kinder und Jugendliche und 1.000 Familien aus den Stadtteilen.

Finanzvolumen: 519.553,00 Euro (im Oktober 2019 aufgestockt von ursprünglich 466.540,00 Euro)

Kofinanzierung: 75% BMZ finanziert, Förderlinie Private Träger

Problemstellung und Projektansatz

El Salvador ist eine extrem von Gewalt geprägte Gesellschaft. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, Opfer von Gewalttaten und/oder von den bewaffneten Banden rekrutiert zu werden. Im Jahr 2015 allein starben mindestens 1.100 Minderjährige bei gewalttätigen Auseinandersetzungen und Angriffen. Ihre Rechte, insbesondere ihr Recht auf effektiven Schutz vor Gewalt, aber auch ihre Rechte auf Bildung, Spiel- und Freizeitmöglichkeiten, Partizipation und eine integrale Entwicklung werden damit tagtäglich massiv verletzt. Zudem bestehen insbesondere in den besonders von Gewalt betroffenen, armen, dicht besiedelten und traditionell marginalisierten Stadtbezirken San Salvadors praktisch keine Kinder- und Jugendförderung und Freizeit- oder Weiterbildungsmöglichkeiten, um den Kindern und Jugendlichen Lebens- und Bildungsperspektiven jenseits des Gewaltkontextes zu bieten.

Ziel des Projektes war es, in 4 besonders betroffenen, marginalisierten Stadtbezirken San Salvadors einen Beitrag zur Gewaltprävention sowie Schutz und Verwirklichung der Rechte von 2.300 benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu leisten. Durch die Schaffung gewaltfreier Räume, in denen Kinder und Jugendliche psychosozial unterstützt wurden und lernten gewaltfrei und spielerisch miteinander umzugehen, sollten die Betroffenen positive Zukunfts- und Lebensprojekte entwickeln und selbst zu Botschafter*innen gewaltfreien Handelns in ihrem Umfeld heranwachsen. Gleichzeitig wurden Eltern bzw. Betreuungspersonen der Kinder und Jugendlichen in kindgerechten, gewaltfreien Erziehungsmethoden ausgebildet und bei der Umsetzung unterstützt. Auf Gemeindeebene wurden Kinderrechtskommissionen geschaffen und die lokalen Verwaltungen bei der Formulierung und Umsetzung von Kindesschutzpolitiken unterstützt.

 

 

Evaluierungsdurchführung und Evaluierungsergebnisse

Evaluierungsdurchführung

Die Zwischenevaluierung wurde zwischen September 2018 bis Januar 2019 von einem dreiköpfigen Team salvadoranischer Evaluatorinnen (Andrea Bilbao, Esmeralda Ramos, Mariela Quintanilla) durchgeführt und hatte zum Ziel, die bisherigen Projektergebnisse hinsichtlich Relevanz, Kohärenz, Effizienz, Effektivität, Partizipation und Nachhaltigkeit zu bewerten und Empfehlungen für die verbleibende Projektlaufzeit zu formulieren.

Die Evaluatorinnen nutzten neben der Dokumentenanalyse in erster Linie ethnographische Methoden, wie teilnehmende Beobachtung und audiovisuelle Aufzeichnungen sowie qualitative Interviews.

Evaluierungsergebnisse

Die Evaluierung bestätigt noch einmal die sehr hohe Relevanz des Projektes, da es in Stadtteilen San Salvadors stattfindet, die in extremer Weise von Gewalt bewaffneter Banden betroffenen sind. Die Projektinterventionen hat hier bereits dazu geführt, dass die Stadtteile trotz der Gebietskontrolle der Banden überhaupt für Fremde zugänglicher geworden sind und nicht mehr als reine No-Go-Areas empfunden werden. Trotz der massiven Verletzungen der Kinderrechte in den Projektgebieten ist es gelungen gewaltfreien Räume zu schaffen, in denen Kinder und Jugendliche sich austauschen, kreativ sein, Perspektiven für ihr Leben entwickeln können und dabei psychosozial begleitet werden. Sie sind für die Stadtteile einzigartig und für die betroffenen Kinder und Jugendliche von größter Wichtigkeit. Aus der Befragung von Kindern und Jugendlichen lässt sich auf eine Verbesserung des kritischen Denkens und eine Verringerung der physischen Gewalt untereinander schließen.           

Die Evaluatorinnen bewerten die Effizienz des Projektes als sehr hoch, heben jedoch hervor, dass das Projektpersonal für die Größe der Zielgruppe als zu gering kalkuliert wurde. Zudem weisen sie auf einige externe Faktoren hin, die für die Projektimplementierung hinderlich sind: So wird nicht nur Gewalt und Kontrolle auf die Zielgruppe durch die Banden ausgeübt. Die Bevölkerung der betroffenen Stadtteile ist auch dem repressiven Vorgehen durch staatliche Sicherheitskräfte ausgesetzt und leidet unter der sozioökonomischen Ausgrenzung. Dies führt zur Abwanderung von Kindern, Jugendlichen bzw. ihren Familien ins Ausland. All dies hat zur Folge, dass die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen an den Projektaktivitäten zum Teil unregelmäßig ist bzw. die Teilnahme ganz abgebrochen wird. Die Evaluatorinnen heben jedoch hervor, dass das Projektteam es geschafft hat, die Aktivitäten an diese widrigen Umstände anzupassen und eine große Zahl an Kindern und Jugendlichen erreicht hat.

Empfehlungen der Evaluierung

Empfehlungen der Evaluierung

Die Evaluatorinnen empfehlen, die anvisierte Zahl der Zielgruppe herabzusetzen, da sie in Anbetracht der widrigen Umstände (Gewalt, Abwanderung) zu hoch angesetzt war. Zudem regen sie an, mehr pädagogisches und administratives Personal einzustellen, um das derzeitige Projektpersonal zu entlasten, eine höhere Effektivität des Projektes herzustellen und durch eine stärkere Verwaltung beim Projektpartner, die Nachhaltigkeit des Erreichten abzusichern. Weiterhin empfehlen sie die Anwendung der Sicherheitsrichtlinie zu verbessern und Mechanismen der Selbstfürsorge bei Projektmitarbeiter*innen einzuführen, damit diese mit der hohen psychischen Arbeitsbelastung besser umgehen können. Zur Verbesserung der Effektivität und Nachhaltigkeit der Projektarbeit sollte die Advocacy-Arbeit mit den Verwaltungen der betroffenen Stadtbezirke verbessert werden. CINDE sollte sich zudem stärker in nationale Dialogforen einbringen, um die eigene Arbeit durch breitere Allianzen abzusichern.

terre des hommes und CINDE reagierten auf die Empfehlungen der Evaluatorinnen, indem sie die anvisierte Zahl von Kindern und Jugendlichen auf 1.200 reduzierten. Durch einen erfolgreichen Änderungsantrag beim BMZ konnte das Projektbudget um 53.000€ aufgestockt werden, was die Anstellung zusätzlichen Personals – sowohl für die Verwaltung von CINDE als auch für die Umsetzung der Projektarbeit – für die Restlaufzeit des Projektes ermöglichte. Dies ermöglichte es zum einen, die Projektarbeit effektiver zu gestalten, zum anderen konnten so Advocacy-Pläne für alle Stadtverwaltungen ausgearbeitet und umgesetzt werden. Zudem wurde CINDEs Sicherheitsrichtlinie überarbeitet und zusätzlich Kontakt mit dem nationalen Netzwerk von Menschenrechtsverteidiger*innen aufgenommen, um sich von diesem beraten zu lassen. Zur Selbstfürsorge des Projektteams werden regelmäßige Briefings und Debriefings abgehalten und Überstunden werden konsequent abgebaut.

Komplette Evaluierung im Wortlaut (Download)

Folgende Dokumente stehen als PDF-Dokument zur Verfügung:

  1. Stellungnahme zur Mid-Term Evaluierung: Umsetzung der Empfehlungen der Mid-Term Evaluierung (Download)
  2. Informe Borrador: Evaluation Intermedia del Proyecto. Construyendo espacios de paz con niñas, niños, adolescentes y jóvenes en El Salvador (Downlaod)

 



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