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Mali nach der Wahl:

Ist die erste Hürde genommen?

Mali hat gewählt, und die ersten Ergebnisse berechtigt nach Einschätzungen von Beobachtern zu vorsichtigem Optimismus: Nicht nur war die Wahlbeteiligung so hoch wie nie zuvor und die gefürchteten Anschläge im unruhigen Norden sind ausgeblieben. Es wird auch als Ausdruck eines verlässlichen demokratischen Prozesses gewertet, dass es zunächst zur Stichwahl zwischen zwei (der insgesamt 27) Kandidaten kommen wird: Diese sind Ibrahim Boubacar Keïta, von der Partei »Rassemblement pour le Mali« (RPM), der 39,2% der Stimmen erhalten hat, und Soumaïla Cissé von der »Union pour la République« (UPR), für den sich im ersten Wahlgang 19,4% der Wähler entschieden hatten.  

Klare Verhältnisse

Zwar lag die Wahlbeteiligung in dem seit mehr als einem Jahr von politischen und militärischen Unruhen geprägten Norden deutlich niedriger als im Süden. Auch konnten die meisten der fast 500.000 Flüchtlinge inner- und außerhalb Malis nicht für den Urnengang registriert werden. Dennoch sehen viele Malier in den insbesondere von Frankreich forcierten Neuwahlen eine Grundlage für klare Verhältnisse: Nach einem Putsch im März 2012 gegen den amtierenden Präsidenten Touré war es zur Bildung einer Übergangsregierung gekommen, die jedoch nicht demokratisch legitimiert war. Zur gleichen Zeit hatten radikale Touareg-Gruppierungen im Norden den unabhängigen Staat Azawad ausgerufen. Bei ihren separatistischen Bestrebungen erhielten sie zeitweise Unterstützung durch radikale Islamisten mit Nähe zu Al-Quaida, was Frankreich auf Bitten der malischen Übergangsregierung veranlasste, Truppen in das westafrikanische Land zu senden, um dem Vormarsch Einhalt zu gebieten.

Am 11. August werden sich also Keïta, der schon einmal Premierminister in Mali war, sowie der ehemalige Finanzminister Cissé erneut dem Wählervotum stellen. Beide gehören jedoch zur alten politischen Klasse im Land: Ersterer hat den Ruf eines starken Mannes, den Mali in der Krise braucht, während Cissé als kompetenter Ökonom gehandelt wird.

Vor schwierigen Herausforderungen

Wer auch immer die Stichwahl für sich entscheiden wird – Ruhe wird damit in Mali so schnell nicht einkehren: Die Integration der nach Unabhängigkeit strebenden Tourag-Gruppen im Norden, die Rückkehr der Flüchtlinge, ein nationaler Versöhnungsprozess, der Umgang mit dem starken Einfluss islamistischer Strömungen innerhalb Malis sowie der Region und nicht zuletzt die Verbesserung der Lebensbedingungen in einem der ärmsten Länder der Welt werden die neue Regierung vor große Herausforderungen stellen.

Claudia Berker


Weitere Informationen zur Wahl in Mali

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