Ungarn: Integration von Flüchtlingen
Ausgangssituation
Die Geflüchteten, die Ungarn über die Balkanroute erreichen, haben oft furchtbare Gewalterfahrungen machen müssen; Pushbacks auch gegen Familien und Minderjährige sind an der Tagesordnung. Wenn die jungen Menschen in Ungarn ankommen, kennen sie weder die ihnen zustehenden Rechte, noch werden sie mit offenen Armen empfangen.
Im Mai 2020 führte die Regierung neue Asylvorschriften ein, die es fast unmöglich machten, in Ungarn Asyl zu beantragen. Nach diesen Regeln ist es Asylsuchenden - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht gestattet, auf ungarischem Staatsgebiet oder an der Grenze einen Asylantrag zu stellen. Sie dürfen lediglich eine "Absichtserklärung" abgeben, um ihren Antrag bei den ungarischen Botschaften in Belgrad und Kiew einzureichen. Auf der Grundlage dieser Erklärungen kann die Asylbehörde entscheiden, ob sie den Asylbewerbern eine einmalige Einreiseerlaubnis zur Antragstellung in Ungarn erteilt oder nicht. Infolgedessen ist die Zahl der Asylbewerber drastisch zurückgegangen.
In den letzten Jahren hat die ungarische Regierung aktiv Rassismus geschürt und diejenigen eingeschüchtert, die sich für eine inklusive Gesellschaft einsetzen wollen. So sollten Nichtregierungsorganisationen gesetzlich daran gehindert werden, Geflüchteten zu helfen oder auch nur über die Menschenrechtssituation zu berichten. Viele ungarische Jugendliche haben Vorurteile gegenüber Geflüchteten, die sie aus den Medien und dem politischen Diskurs aufschnappen, und sind selbst nicht im Kontakt mit jungen Menschen mit Fluchtgeschichte. Auch die Kommunalverwaltung ist oft überfordert und weiß nicht, wie sie sinnvoll
Die terre des hommes-Partnerorganisation
Das Hungarian Helsinki Committee ist die einzige rechtlich ausgerichtete NRO in Ungarn, die Flüchtlingen hilft, und der einzige Anbieter von Rechtsinformationen in diesem Bereich. In seinen Empowerment-Kursen arbeitet das HHC mit einer kritischen Pädagogik, deren Kern darin besteht, die individuelle Expertise der Teilnehmer anzuerkennen. Es wird anerkannt, dass sie bereits einen großen Erfahrungsschatz darüber gesammelt haben, wie es ist, ihr Leben in einem neuen Land neu aufzubauen.
Maßnahmen und Wirkungen
Durch die vorgeschlagenen Aktivitäten wird das HHC ungarische und ukrainische sowie nicht-ukrainische Flüchtlingsjugendliche in die Lage versetzt, sich für ihre Rechte und gegen Diskriminierung einzutreten. Die Organisation wird einen Jugendrat mit sechs Mitgliedern (darunter Flüchtlinge, Migranten und ungarische Jugendliche) einrichten, die die Möglichkeit haben werden, ihre Fähigkeiten in den Bereichen Mentoring, Kommunikation und Moderation zu entwickeln. Sie werden nicht nur die HHC-Mitarbeiter bei allen vorgeschlagenen Aktivitäten unterstützen, sondern auch zu Mentoren und Botschaftern für Gleichaltrige werden.
Die Flüchtlingsteilnehmer können sich durch Empowerment-Kurse in die ungarische Gesellschaft einbringen, während die ungarische Jugend durch Sensibilisierungscamps und Workshops an Schulen für die Menschenrechte sensibilisiert wird. Diese Kurse und Camps werden es den Teilnehmern und ihren Mentoren ermöglichen, sich gegenseitig kennenzulernen und gemeinsam soziale Maßnahmen zu ergreifen, die nachhaltige und dauerhafte Veränderungen bewirken. Indem das HHC den Peer-Mentoren und ihren Mentees die Möglichkeit gibt, gemeinsam eigene Initiativen zu entwickeln, stattet es sie mit Instrumenten aus, die zu echten Alternativen gegen die wachsende Müdigkeit und Desillusionierung der ungarischen Jugend werden können. Um ein breites Spektrum an Menschen zu erreichen, wird HHC im Rahmen der Sensibilisierung auch eine starke Online-Präsenz entwickeln, die sich mit gezielten Kampagnen und Botschaften an die ungarische Jugend richtet. HHC wird auch Gemeindebedienstete, Bürgermeister und Lehrer schulen, die das Leben sowohl von Flüchtlingen als auch von ungarischen Jugendlichen direkt beeinflussen und gestalten.