Unterstützen Sie Kinder in Bolivien
In Bolivien herrscht große Armut. Viele Familien sind zwingend darauf angewisen, dass ihre Kinder ihren Teil zum Einkommen der Familie beitragen. Es gibt ein Kinder- und Jugendgesetz, das die Arbeit von Kindern unter eng definierten Umständen erlaubt. Ziel ist es, sie auf diese Weise aus der Illegalität und damit der Schutzlosigkeit zu holen und ihnen eine soziale Grundsicherung zu gewähren. Dies soll den Kindern eine Chance auf faire Arbeitsbedingungen eröffnen. Eine Reihe von Sozialprogrammen, die dieses Gesetz begleiteten, hat dazu beigetragen, dass die Armutsrate im Land leicht rückläufig ist. Anstelle von Wirtschaftswachstum und Fortschritt wurde zudem das indigene »Buen Vivir«, das »Gute Leben«, das einen harmonischen Gleichgewichtszustand von Mensch und Natur anstrebt, zum Verfassungsziel erhoben. Doch die alltägliche Praxis im Land ist häufig noch eine andere: Im Tiefland von Bolivien werden unter Einsatz von Agrarchemie großflächige Monokulturen für den Export angebaut, im Hochland vergiften die Abwässer des Bergbaus die Äcker der Kleinbauern. Hinzu kommen Ernteausfälle durch klimawandelbedingte Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen, die zu Hunger und Landflucht führen. Fast ein Fünftel der Gesamtbevölkerung des Landes ist unterernährt, darunter besonders viele Kleinkinder.
Ihre Ansprechpartnerin
Bruna Leite
Referat Programme und Politik
Telefon: 05 41 / 71 01-176
b.leite@ tdh.de
Programmschwerpunkte
Ernährung sichern, ausbeuterische Kinderarbeit bekämpfen
Ein Schwerpunkt unserer Projektarbeit liegt auf der Sicherung der kulturellen und biologischen Vielfalt, um die Lebensgrundlage der Menschen zu erhalten und ihrer Unterernährung entgegenzuwirken. In den Projektregionen ist es gelungen, durch den Anbau lokal angepasster und widerstandsfähiger Nahrungsmittel Hunger und Mangelernährung zurückzudrängen. Die Verfügbarkeit und Vielfalt von Lebensmitteln in den Familien und an Schulen hat sich erhöht, gleichzeitig sind die Kinder leistungsstärker und weniger anfällig für Krankheiten.
Der zweite Schwerpunkt unserer Arbeit betrifft die Sicherung der Rechte der arbeitenden Kinder. Kinder und Jugendliche beteiligen sich an der Ausgestaltung der Sozialpolitik durch die aktive Mitwirkung in politischen Entscheidungsgremien. Es wird zwischen ausbeuterischer Tätigkeit und anderer produktiver Beschäftigung von Kindern unterschieden. Die terre des hommes-Partnerorganisationen unterstützen arbeitende Kinder durch Bildungsangebote und beraten die Jugendlichen darin, sich zum Beispiel in Kindergewerkschaften zu organisieren und für ihre Interessen einzustehen. Darüber hinaus engagieren sie sich für faire Arbeitsbedingungen, für Arbeitszeiten, die es den Jugendlichen erlauben, auch in die Schule zu gehen, und für eine Krankenversicherung.
Ausblick
Der Einsatz für die Rechte arbeitender Kinder und wird bis auf weiteres ein Programmschwerpunkt in Bolivien bleiben. Wichtig wird sein, die langfristigen Auswirkungen des Kinder- und Jugendgesetzes von 2014 zu beobachten und zu begleiten und dem Schutz arbeitender Kinder auch vor häuslicher Gewalt in Zukunft stärkere Beachtung zu widmen.
Projektbeispiele
Kinder und Jugendliche legen direkt vor der eigenen Haustür kleine Gärten an. Das bringt frisches Bio-Gemüse auf den Tisch – vielseitige und gesunde Ernährung, die sich die Familien in der armen Bergbaustadt Potosí sonst nicht leisten könnten. mehr
Die arbeitenden Kinder von Potosí kämpfen für höhere Einkommen und bessere Schulbildung. Sie haben erreicht, dass das neue Kinder- und Jugendgesetz Kinderarbeit nicht mehr pauschal verbietet, sondern vor Ausbeutung schützt.