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Peru: Indigenes Wassermanagement in den Anden

Gletscherschmelze, Wetterextreme und Trockenheit: Die Folgen des Klimawandels machen den Bauernfamilien in den Anden zu schaffen. Die Gemeinde Quispillacta ist vergleichsweise gut gewappnet, denn sie vertraut schon lange auf die ökologischen Kenntnisse ihrer Vorfahren. Magdalena Machaca macht sich Sorgen. Denn der Klimawandel hat dazu geführt, dass die Bäuer*innen in den Anden mit großen Temperaturschwankungen kämpfen müssen und die Gletscher schmelzen. »Wir leben in den Bergen«, sagt sie, »der Schnee dort oben ist schon immer unsere natürliche Wasserquelle gewesen. In der Trockenzeit sind wir auf die Bäche und Quellen angewiesen, die durch das Tauwetter entstehen. Aber viele Berge sind jetzt nicht mehr schneebedeckt.« Magdalena Machaca ist Agrarwissenschaftlerin und Quispillacta – 13 Weiler auf 2.500 bis 4.500 Meter Höhe – ist ihre Heimat. Nach dem Studium kehrte sie dorthin zurück und gründete 1991 gemeinsam mit ihrer Schwester Marcela Machaca die Assoziation Bartolomé Aripaylla, kurz ABA. Bereits ein Jahr später erhielten sie Unterstützung von terre des hommes.

Die Machaca-Schwestern setzen vor allem auf das traditionelle ökologische Wissen der indianischen Gemeinschaften, um die Wasserversorgung zu verbessern, bestimmte Eigenschaften von Pflanzen nutzbar zu machen und so die Erträge der Bauernfamilien zu verbessern. »Wir sprachen mit den Ältesten, um Lösungen für das Problem der Dürrezeiten zu finden«, erinnert sich Magdalena Machaca, »und wir entdeckten das qucha ruway – eine Praxis, die es ermöglicht, Regenwasser in Lagunen zu speichern und gleichzeitig die Natur und die biologische Vielfalt zu pflegen. Wir verwenden Lehm, Steine und Pflanzenmaterial für die Dämme. Bestimmte Algen fördern die Versickerung. Beim Bau helfen alle mit, auch die Jugendlichen und die Kinder.«

Den Folgen des Klimawandels trotzen

Mittlerweile hat ABA gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften mehr als 120 Teiche angelegt und die Ufer befestigt, damit die Sturzregen aufgefangen werden können. Das Wasser sickert in die tieferen Schichten des Berges und füllt die Grundwasserspeicher. Die Putaqa-Pflanze kann mit ihren langen Wurzeln das Grundwasser dort, wo es gebraucht wird, an die Oberfläche ziehen. Viele Familien haben eine solche »Putaqa-Quelle« angelegt. »Die Seen können zumindest teilweise die ökologische Funktion der verschwundenen Gletscher ersetzen«, sagt Magdalena stolz, »das bedeutet, dass die Bauernfamilien ihre Lebensmittelproduktion auch in Dürreperioden aufrechterhalten können. Wir sind resilienter gegen den Klimawandel geworden.«

Dank ABA ist das Thema der Regenwasserspeicherung auch in der peruanischen Politik angekommen. Mehrere Regionalregierungen, die vor nicht allzu langer Zeit traditionelles Wissen noch verpönten und allein auf technisierte landwirtschaftliche Methoden setzten, haben den Erfolg der Maßnahmen erkannt und beschlossen, das ABA-Konzept auch in anderen Gegenden Perus umsetzen. So wirkt die Arbeit von ABA und terre des hommes weit über Quispillacta hinaus.

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