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Wasserversorgung in Peru:
terre des hommes-Partner setzt Maßstäbe

Vor 25 Jahren starteten zwei Schwestern mit Hilfe von terre des hommes in ihrer Heimatgemeinde Quispillacta bei Ayacucho ein Projekt, um Wasserknappheit entgegenzuwirken. Es greift auf traditionelle indianische Methoden zurück, die in Vergessenheit geraten waren. Jetzt ist ein Gesetz verabschiedet worden, wonach die von den Schwestern wiederbelebten Praktiken in ganz Peru staatlicherseits gefördert und umgesetzt werden sollen.

Als die beiden Agraringenieurinnen Marcela und Magdalena Machaca 1991 in ihre Heimatgemeinde Quispillacta – 13 Weiler auf 2.500 bis 4.000 Meter Höhe – zurückkehrten, waren sie überzeugt: Die uralten und in Vergessenheit geratenen landwirtschaftlichen Methoden haben viel Potenzial, um die Erträge zu erhöhen und das Leben der Bauernfamilien in den Anden zu verbessern. Sie gründeten die »Asociación Bartolomé Aripaylla« (ABA) und begannen, dieses Wissen zu erforschen.

Kaum jemand interessierte sich für ihre Arbeit, staatliche und internationale Experten setzten auf eine technisierte »moderne« Landwirtschaft. Aber sie gaben nicht auf, trafen schließlich den damaligen Lateinamerika-Referenten von terre des hommes, Albert Recknagel, und der war begeistert. Seit 1992 unterstützt terre des hommes die Arbeit von ABA.

Wasser ganzjährig verfügbar

Ausgangspunkt für die Wasserversorgung in Quispillacta sind heute 104 angelegte Lagunen, in denen das Regenwasser gesammelt wird: Mit Hilfe eines kleinen künstlichen Damms werden circa zwei Meter tiefe Seen angestaut, jeder etwa so groß wie ein Fußballplatz. Bis auf die Tatsache, dass die Teiche dem Vieh gelegentlich als Tränke dienen, wird ihnen kein Wasser entnommen. Zweck ist vielmehr, dass sich das gesammelte Regenwasser langsam in die tiefer liegenden Gebiete des Berges verteilt. Mit Hilfe der Putaqa-Pflanze wird das Wasser dort, wo es benötigt wird, gewissenmaßen an die Oberfläche »gezogen«. Die Putaqa hat meterlange Wurzeln, die das Wasser aus der wasserführenden Schicht holen und eine Quelle bilden. Heute haben etwa 200 Familien eine »Putaqa-Quelle«, die sie mit Wasser versorgt.

Die ganzjährige Verfügbarkeit von Wasser hat die Produktivität der Landwirtschaft enorm erhöht. Da ohne großen Aufwand und Kosten kleinere Terrassen- und Wiesenflächen bewässert werden können, ist selbst in dieser Höhenlage der Anbau von Futterpflanzen und marktgängigen Produkten wie Knoblauch und Bohnen möglich. Durch den Zusatzverdienst hat sich das jährliche Einkommen einer kleinbäuerlichen Familie in Quispillacta in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht.

»Heute wandert niemand mehr aus Not in die Großstädte Ayacucho oder Lima ab, um sich dort als Lastenträger für einen Hungerlohn zu verdingen«, sagt Magdalena Machaca stolz. »Die Bevölkerungszahl der gesamten Gemeinde ist in den letzten 20 Jahren von 3.000 auf 4.850 Personen gestiegen.«

Der lange Atem der Machaca-Schwester hat sich nicht nur für ihre Heimatgemeinde Quispillacta gelohnt: Mehrere Regionalregierungen in Peru haben sich bereits überzeugen lassen und beschlossen, das Konzept auch in anderen Gegenden des Landes umzusetzen. Dass dies nun auch per Gesetz landesweit eingefordert und staatlich gefördert werden soll, ist ein voller Erfolg: Die Arbeit der Machaca-Schwestern und die Unterstützung von terre des hommes wirken weit über die ersten Projektdörfer hinaus.

12.08.2019

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