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»Besonders die Kinder leiden – körperlich und psychisch. Sie haben Angst.«

Im Osten Myanmars versorgt die Terre des Hommes-Partnerorganisation »KNWO« vertriebene Kinder mit dem Nötigsten.

Seit 2021 tobt in Myanmar ein brutaler Bürgerkrieg. Selbst Krankenähäuser, Schulen und Flüchtlingscamps werden zum Ziel von Kugeln und Bomben. Die Terre des Hommes-Partnerorganisation »KNWO«* versorgt vertriebene Kinder im Osten des Landes mit dem Nötigsten.

Karenni-/Kayah-Staat, Ost-Myanmar, 7. Februar 2024: Kampfflugzeuge der Militärjunta eröffnen das Feuer auf zwei Schulgebäude. Vier Kinder werden durch Bomben und Maschinengewehrfeuer getötet, zehn weitere verletzt.

Tod, Angst und ständige Bedrohung sind schrecklicher Alltag für die Kinder Myanmars. Seit sich das Militär, die »Tatmadaw«, 2021 an die Macht putschte, tobt im Land ein offener Bürgerkrieg. Mehr als 50.000 Menschen wurden getötet, etwa drei Millionen vertrieben. Die meisten flüchten innerhalb des Landes, oft in notdürftige Flüchtlingscamps abseits jeglicher Infrastruktur.


»Seit sich die Kämpfe im Karenni-Staat verschärft haben, sind die Menschen gezwungen, in die Wälder fernab der Städte zu flüchten. Es findet eine massive Vertreibung statt. Besonders die Kinder leiden – körperlich und psychisch. Sie haben Angst«,

berichtet eine junge Frau in einem der Flüchtlingscamps, die anonym bleiben möchte.

Zivilpersonen werden zu Zielen

Sichere Orte gibt es kaum. Die Frontlinien sind unübersichtlich: Verschiedene regionale Widerstandsorganisationen attackieren die Tatmadaw mit Guerilla-Taktiken – die Junta antwortet mit blinder Gewalt, unterscheidet oft nicht zwischen Zivilpersonen und Kämpfenden.

»In den Dörfern um Loikaw werden die Häuser der Menschen häufig niedergebrannt, und es wird mit schweren Waffen geschossen, selbst auf die Lager der Vertriebenen«, berichtet auch Maw Byar Mar Oo. Sie ist Koordinatorin des Terre des Hommes-Partners KNWO. Einst als Frauenrechtsorganisation gegründet, konzentriert sich die KNWO seit Ausbruch des Krieges auf die Nothilfe für Kinder und Jugendliche im Karenni-Staat: Maw Byar Mar Oo und ihre Kolleg*innen verteilen Lebensmittel, Hygieneprodukte und bieten Musik, Sport, Tanz und Spiel an, damit die Kinder die Bilder des Krieges für eine Weile hinter sich lassen.

Dabei ist KNWO eine der wenigen Organisationen, die hier überhaupt noch arbeitet. »Drei Jahre nach dem Putsch gibt es immer weniger Organisationen, die Hilfe für Vertriebene leisten können. Gleichzeitig steigt der Bedarf drastisch an. Diese Kinder brauchen psychologische Hilfe, sie brauchen Nahrung und medizinische Versorgung, und sie wollen zur Schule gehen.«

Irgendwann, so hofft Maw Byar Mar Oo, werden sie in ein friedlicheres Leben zurückkehren können. Auch wenn sie weiß, dass das nicht so einfach geht: »Die meisten, die aus ihren Dörfern geflohen sind, können nicht einfach zurückkehren. Denn die Armee hat dort Landminen verlegt.«


Helfen Sie Kindern im Krieg mit einer Spende
 

Terre des Hommes unterstützt zurzeit sechs Projekte für Kinder und Jugendliche innerhalb Myanmars sowie in den Flüchtlingscamps der thailändischen Grenzregion:

  • Humanitäre Hilfe
    • Nahrungsmittelpakete
    • sauberes Wasser
    • Medikamente
    • Hygiene-Nothilfepakete
  • Traumahilfe und psychosoziale Unterstützung für Kinder
  • Improvisierter Unterricht
  • Kindesschutz, insbesondere in Flüchtlingscamps (Verhalten in Notsituationen, Aufklärung über Missbrauchsverhalten)

Fünf weitere Projekte sind in Planung.


*Karenni National Women‘s Organization


01.11.2024

Fotos: KNWO / Terre des Hommes