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Bundeswehr: Keine Kinder an Waffen

An 16 Bundeswehr-Standorten fand vor kurzem der »Tag der Bundeswehr« statt. In Kasernen und Innenstädten präsentierte sich die Armee und warb um neuen Nachwuchs. Dabei durften schon Kleinkinder mit Maschinenpistolen hantieren, was nicht nur gegen die Kinderrechte, sondern sogar gegen Richtlinien des Verteidigungsministeriums verstößt. Damit hat die Bundeswehr Grenzen überschritten.

Auf Fotos vom »Tag der Bundeswehr« im baden-württembergischen Stetten sind Vorschulkinder mit Handfeuerwaffen zu sehen: Ein Kind bestaunt ein Scharfschützengewehr vom Typ G28, ein anderes hat ein G36-Gewehre in der Hand. Weitere Bilder zeigen ein Kind mit einer P8-Pistole und die Einweisung eines Kinds an einer Maschinenpistole vom Typ MP7. Dabei verbietet seit 2011 ein Erlass des Bundesministeriums der Verteidigung, bei Bundeswehr-Veranstaltungen Personen unter 18 Jahren an Handfeuerwaffen zu lassen. Wenige Tage später durften bei einem Tag der Offenen Tür in einer Bundeswehrkaserne in Weiden in der Oberpfalz Kinder in Panzern durchs Gelände fahren. Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes, bezeichnet das Verhalten der Bundeswehr als inakzeptabel. Wir werden diese Vorfälle an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes weitergeben. Dieser UN-Ausschuss hat Deutschland schon 2014 aufgefordert, die Rekrutierung Minderjähriger einzustellen und Militärwerbung, die auf Kinder und Jugendliche abzielt, zu verbieten, so Willinger.

Dieser neue Skandal heizt die Debatte über den Umgang der Armee mit Kindern und Jugendlichen wieder an. Seit Jahren steht die Bundeswehr in der Kritik, da sie immer mehr Minderjährige als Soldaten einstellt und an der Waffe ausbildet: Der Rekordwert von 2015 waren 1.515 Mädchen und Jungen. Sie erhalten dieselbe militärische Ausbildung an der Waffe wie Erwachsene, haben dieselben Arbeitszeiten wie diese und werden zusammen mit Erwachsenen untergebracht. Der gesetzliche Jugendschutz gilt für sie nicht, spezielle Maßnahmen zum Schutz vor sexuellem Missbrauch gibt es nicht. terre des hommes und andere Organisationen fordern von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ein Ende der Rekrutierung und Werbung von unter 18-Jährigen. Dafür sammelt die Kampagne »Unter 18 nie« Unterschriften. Unterzeichnen Sie die Petition.

Mehr Infos zum Thema Bundeswehr an Schulen

24.6.16

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