Was ist EMDR?
Neue Therapiemethode bei der Traumabehandlung
Francine Shapiro, eine heute 63 Jahre alte amerikanische Psychologin, ist die Erfinderin des »Eye Movement Desensitization and Reprocessing« (EMDR). Sie hatte eine Krebsdiagnose zu verkraften und litt deswegen unter Ängsten und Depressionen. Dann aber entdeckte sie beim Spazierengehen im Park, dass ihre Angst und die düsteren Gedanken weniger wurden, wenn sie die Augen bewegte. Sie entschloss sich, das Phänomen näher zu untersuchen – so entstand EMDR.
Der Patient führt sich eine seiner belastenden Erinnerungen vor Augen und friert sie gedanklich ein. Gleichzeitig hält ihn der Therapeut mit langsamen Fingerbewegungen dazu an, die Augen rhythmisch zu bewegen. Diese Bewegungen sind es, die die Angst des Patienten vor seiner Erinnerung verringern. Der Vorgang erinnert an Hypnose, hat damit aber nichts zu tun. Es geht darum, die traumaauslösenden Ereignisse anzuschauen, von der Angst zu entkoppeln und beides dann als Teil der eigenen Geschichte in die Psyche zu integrieren. Seine Erlebnisse kann der Mensch nicht abstreifen, aber er kann die Gefühle, die damit verbunden sind, »überschreiben«.
Was genau bei EMDR abläuft, ist noch nicht endgültig geklärt. Man vermutet, dass die rhythmischen Augenbewegungen zur Synchronisation der beiden Hirnhälften führen, die nach traumatischen Erfahrungen oft gestört sind. Auch im sogenannten REM-Schlaf, in den Traumphasen, in denen wir Erlebnisse des Tages verarbeiten, bewegen wir die Augen in erheblichem Maße.
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