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»Unsere Ansätze standen nicht auf der Tagesordnung«

Alejandra Lopez, Vertreterin des internationalen terre des hommes-Jugendnetzwerks aus Bolivien, war auf der Weltjugendkonferenz der Vereinten Nationen in Colombo (Sri Lanka). Sie berichtet über ihre Eindrücke und die Ergebnisse. 

Vom 5. bis 10. Mai fand in Sri Lanka die Weltjugendkonferenz der Vereinten Nationen statt. Ziel der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz ist es, Jugendlichen innerhalb der UN eine Stimme zu geben. 1.000 nationale und internationale Delegierte kamen dabei zusammen, um darüber zu diskutieren, welche Ziele ab 2015 auf die Millenniums- Entwicklungsziele folgen sollen.

Kreative Beiträge

Politiker, Experten und Jugendliche waren sich schnell einig, dass die Grundlage, um viele Probleme zu lösen, eine gute Regierungsführung ist, dazu gehören Jugendbeteiligung und Jugendrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter und die Integration marginalisierter Jugendlicher. Eine Simultanübersetzung ins Spanische war zwar vorgesehen, stand aber nicht zur Verfügung. So mussten sich die 25 Delegierten aus Lateinamerika kreativ werden, um die eigenen Vorstellungen doch noch vorzubringen, etwa mit Bildern oder einfachen Slogans auf Transparenten. Beispielsweise fordern wir, Alternativmedizin zu fördern statt nur einen allgemein Zugang zu medizinischen Diensten. Ebenso ist es wichtig, dass das Recht auf medizinische Behandlung Vorrang vor Patentrechten haben muss. Bei der Bildung ist uns wichtig, dass die Lehrpläne an die lokalen Bedingungen und Kulturen angepasst sind. Wir haben auch vorgeschlagen, bei den Evaluierungen von Bildungsprogrammen die Kinder und Jugendlichen selbst zu beteiligen. Wir wollen, dass nicht nur über Symptome des derzeitigen Wirtschaftssystems wie die Armut geredet wird, sondern alternative Entwicklungsmodelle diskutiert und gefördert werden. Ein Ansatz ist beispielsweise das »Gute Leben« der indigenen Kulturen Lateinamerikas.

Abschlusserklärung war schon vorher fertig

Allerdings war die Abschlusserklärung der Konferenz schon vor Monaten fertig gestellt worden. Wir durften nur noch über die Anhänge diskutieren. Außerdem konnten nur Regierungsvertreter Änderungen einbringen, nicht die Jugendlichen! Darum haben wir uns nicht nur auf die Debatte des Abschlussdokumentes beschränkt, dann wären wir sicher sehr enttäuscht. Vielmehr haben wir uns darauf konzentriert, unsere Ideen mit den Jugendlichen der anderen Weltregionen auszutauschen, vor allem bei informellen Treffen. Denn die für uns interessanten Ansätze standen nicht auf der offiziellen Tagesordnung. Das gilt besonders für kontroverse Fragen, zum Beispiel dass viele Gesellschaften sich mit den Folgen des kolonialen Erbes auseinandersetzen müssen. Oder die Debatte zwischen dem Konzept der Nahrungsmittelsicherheit und unserer Vorstellung von Nahrungsmittelsouveränität. Letztere sieht vor, dass die Menschen selbst bestimmen, was sie essen, und nicht von Gen-Saatgut und internationalen Lebensmittelkonzernen abhängig sind. Mit den Jugendlichen aus anderen Kontinenten haben wir gemeinsam überlegt, wie wir künftig besser zusammenarbeiten können.

23.5.2014

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