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7. Februar: Stadtrundgang durch Bogotá und Besuch bei unserem Partner Taller Sur

Der Rundgang begann an der Plaza García Márquez, wo der berühmteste Autor Kolumbiens als Journalist oft seine Mittagspause verbrachte, führte über die pittoresken Straßen und Plätze der Candelaria, der Altstadt Bogotás und endete an der großen Plaza de Bolívar. Überraschend und beeindruckend für uns waren die vielen farbenfrohen Graffitis.

Im Außenbereich von Bogota, mitten im ehemaligen Kriegsgebiet, wo Paramilitärs, FARC-Rebellen und Regierungstruppen sich jahrzehntelang bekämpften, liegt die Gemeinde Usme. Auch acht Jahre nachdem die kolumbianische Regierung mit der FARC einen fragilen Frieden geschlossen hat, zählt das Gebiet um Usme immer noch zu den besonders gefährlichen Bereichen.

Und genau hier bietet eine Handvoll von engagierten jungen Leuten ein breites Band von Workshops an, in denen kulturelle und künstlerische Fähigkeiten entwickelt werden, wie z.B. Kurse zu Tanz, Theater, Gesang, Musik, lokale Kulturgeschichte politische Bildung und anderes.

Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche, aber auch Ältere. Vor allem die Kinder und Jugendliche sollen in dem dreistöckigen Gebäude einen geschützten Raum finden, in dem sie außerhalb der normalen Schule ihre Defizite abbauen und ihre traumatischen Erfahrungen bearbeiten können sowie Anlagen und Interessen weiterentwickeln können. Immer geht es dabei auch darum, sich Klarheit über die Menschen- und Kinderrechte zu verschaffen und sich als aktiven Teil des gesellschaftlich-politischen Lebens zu verstehen und sich mit entsprechenden Forderungen ins öffentliche Gemeindeleben einzubringen. Langfristiges Ziel ist es, dazu beizutragen, dass sich im Zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Miteinander friedliche, demokratische und solidarische Verhältnisse einspielen.

Deshalb bietet Taller Sur nicht nur Workshops an, sondern organisiert öffentliche Veranstaltungen (Theater, Tanz und Musik) und erarbeitet Publikationen wie z.B.

  • eine künstlerisch und pädagogisch ansprechende Broschüre (»Verteidigung der Rechte von Kindern und Jugendlichen«)
  • eine Wanderausstellung von eigenen Kunstwerken für Bibliotheken, pädagogische Ausbildungsschulen, andere NGOs, u.a.
  • eine CD mit eigenen Songs.

Besonders bemerkenswert ist es, dass Kurse für Gebärden- und Blindensprache angeboten werden, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass es viele Menschen mit Kriegsverletzungen gibt, und auch mit Augenverletzungen von den Protesten 2021.

Die »Schule« ist kostenlos, aber die Eltern müssen die Kinder einschreiben. Offenbar schätzen die Eltern die Arbeit der »Werkstatt SurX und einige arbeiten sogar mit. Allerdings kommt das eher selten vor, weil die Eltern meistens sehr damit belastet sind, die alltäglichen Bedürfnisse zu befriedigen. So sind die Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen noch lange nicht überwunden und Gewalt und Rechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Hinzu kommt, dass die Covid-Pandemie besonders schulische Versorgung hart getroffen hat und in den letzten Jahren die venezolanischen Flüchtlinge weitere Herausforderungen mit sich brachten.

Die räumlichen Möglichkeiten von »Taller Sur« sind sehr beschränkt und ein wichtiges Ziel für die nahe Zukunft ist, ein größeres Haus.

Dabei wünschen wir viel Erfolg.

»Taller Sur« wird zurzeit überwiegend von terre des hommes und leider nur zu kleinen Teilen von der Stadt Bogotá, der Gemeinde Usme und von wenigen Privatleuten unterstützt. Bleibt zu hoffen, dass diese lokalen Zuwendungen von nicht versiegen, sondern zunehmen werden, denn die jungen »Lehrerinnen« und »Lehrer« hinterließen bei uns einen überaus engagierten Eindruck.

Wer mehr über »Taller Sue« wissen möchte, dem sei die hervorragende Webseite empfohlen: www.escuelatallersur.com

Werner

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