Zum Inhalt springen

Die Lebensadern des Fischerfolks

Pakistan: Einsatz gegen Abholzung, Müll und Raubfischerei

Jede Ebbe erinnert Mehran Shah an die rücksichtslose Ausbeutung der Umwelt: Dann ragen die Wurzeln toter Mangroven wie Grippe aus dem Strand - dazwischen klebt Plastikmüll.

Mehran ist Vorsitzender des »Pakistan Fisherfolk Forums« (PFF) im Süden der Megastadt Karatschi. Die terre des hommes-Partnerorganisation streitet für die Rechte des Fischervolks und gegen die Ausbeutung der Umwelt: gegen Trawler, die die Schwärme des Arabischen Meeres dezimieren, rücksichtslos und oft illegal. Gegen Schleppnetze, die den Meeresboden umpflügen und ganze Ökosysteme zerstören.

Mit 15 Jahren begann Mehran, sich im PFF zu engagieren. Für viele Kinder ist dessen Jugendorganisation eine zentrale Anlaufstelle. Das PFF unterstützt sie mit Bildungs-, Kultur- und Spo angeboten – vor allem aber finden sie hier die richtige Plattform, um etwas gegen die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen zu unternehmen. Sie organisieren Informations und Protestveranstaltungen, starten Fahrrad Rallyes, sammeln Müll, pflanzen Bäume. Und sie zeigen Tourist*innen und Entscheider*innen, welche Folgen die Zerstörung der Umwelt hat.

Denn Überfischung ist längst nicht die einzige Bedrohung. Um das zu erkennen, genügt ein Besuch am Strand. Zieht sich das Meer zurück, gibt es den Blick frei auf Felder von Plastikresten: Müll, in dem sich Meerestiere verfangen oder den sie verschlucken. Viele gehen daran zugrunde. Und dann sind da die toten weißen Wurzeln im Sand: Überbleibsel der Mangroven, die an weiten Teilen der Küste wachsen. Gerade für Jungfische sind die Bäume lebenswichtig, denn ihre dichten Wurzeln bieten Schutz vor Fressfeinden. 

Eigentlich. Viel zu viele Mangroven werden abgeholzt. Von kriminellen Banden, aber auch von mittellosen Menschen. Mehr als zehn Millionen Pakistani leben in extremer Armut. Steifen etwa die Heizkosten, sehen manche keine andere Möglichkeit, als das Mangrovenholz als Brennstoff zu nutzen.