Sambia: Mit Umweltschutz ein Einkommen schaffen
Jungen Menschen aus Livingstone in Sambia stinkt es buchstäblich, was sie jeden Tag ertragen müssen. Deshalb haben sie eine einfache, aber schlaue Idee umgesetzt: Sie sammeln und verkaufen den Müll. Das Konzept entwickelten sie gemeinsam mit Jugendlichen aus Deutschland.
Livingstone liegt unweit der Victoriafälle, der einzigartigen Naturattraktion dieser Region. Was Besucher*innen aber zu sehen bekommen, ist vor allem Müll. Auf den Straßen türmen sich stinkende und qualmende Abfallberge. Der giftige Rauch nebelt die Wohnviertel ein und macht die Menschen krank. Und das sei nicht das einzige Problem, so die 21-jährige Jacqueline. "Wichtige Rohstoffe wie Glas, Plastik und Papier werden so vernichtet, anstatt sie sinnvoll wiederzuverwerten."
Ihre Unterstützung für starke Kinder!Kleine Idee, großer Erfolg
Doch es tut sich was in Livingstone. In der Initiative “Trash4Cash” haben sich junge Menschen zusammengefunden, um Müll zu sammeln und zu verwerten. Bereits um sieben Uhr in der Frühe ist Jacqueline auf den Beinen. Gekleidet in einem blauen Overall, klopfen sie und ihre Freund*innen an die Türen der umliegenden Häuser. Was sie suchen, sind Abfälle aus Plastik, Glas und Papier. Den kaufen sie der Nachbarschaft ab. Bezahlt wird nach Gewicht. Auf einem Betriebsgelände, das ihnen die Stadt kostenlos zur Verfügung stellt, wird das Sammelgut sortiert und zu Ballen gepresst. Danach werden die Wertstoffe zum Recycling an Großhandlungen in der Hauptstadt Lusaka verkauft.
»Für uns ist die Idee ›Müll für Geld‹ sogar zur sicheren Erwerbsquelle geworden.«
Jugend aktiv über Grenzen hinweg
Die spannende Vorgeschichte des Projekts: Im Jahr 2018 initiierte Terre des Hommes mit seinem Partner “Environment Africa” einen Jugendaustausch zwischen Livingstone und dem deutschen Logistikunternehmen Dachser Group SE & Co. KG. Zunächst reisten Trainees aus dem Unternehmen nach Livingstone, um sich vor Ort über das Abfallproblem zu informieren. Im Jahr darauf folgte ein Gegenbesuch der 15 Aktivist*innen aus Livingstone. Jacqueline erinnert sich: “In Deutschland konnten wir uns in mehreren Städten Formen der Abfallbeseitigung ansehen. Das brachte uns auf die Idee, in unserer Stadt auch ein Recyclingsystem aufzubauen.” Gefördert wird das Projekt von Beginn an von Terre des Hommes und der Dachser Group.
Der Erfolg der cleveren Jugendinitiative kann sich sehen lassen: Immer mehr Familien trennen den Müll und verkaufen ihn an “Trah4Cash” So werden die Müllberge in den Straßen kleiner und alle profitieren in der Stadt. Für die 15 jungen Menschen ist die Idee “Müll für Geld” sogar zur sicheren Erwerbsquelle geworden. Ein Paradebeispiel für innovatives Jungunternehmertum, das Schule machen könnte. Auch anderswo auf der Welt.