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»Je mehr Geld zu verdienen ist, desto größer wird der Gegenwind«

Aanand kämpft für den heiligen Fluss Dudhmati – gegen Müllverschmutzung und Landspekulation

Der Dudhmati ist ein bedeutender Fluss für Hindus. Er gilt als Geburtsort der Göttin Sita. Doch der heilige Strom ist zu einer Müllkippe verkommen. Seit vier Jahren kämpft Aanand (21) gegen Müllberge und Landspekulant*innen – und erfährt deswegen zunehmend Gegenwind.

»Mein Großvater hat noch aus dem Dudhmati getrunken. Heute geht das nicht mehr. Fabriken leiten ihre Abwässer ungefiltert ein. Und weil es bei uns keine Müllhalde gibt, werfen auch die Menschen alles in den Dudhmati. Statt Flusswasser zu trinken, müssen wir nun Wasser aus dem Boden holen. Und dafür immer tiefer graben.

Seit ich 13 bin, engagiere ich mich für Kinderrechte. Mit 17 begann ich, für den Schutz des Dudhmati zu kämpfen. Damals hatte die Verwaltung beschlossen, Abwasserkanäle direkt mit dem Fluss zu verbinden. Damit wäre noch mehr Müll in den Dudhmati gespült worden. Gemeinsam mit Freund*innen begann ich, Briefe an die Lokalregierung zu schreiben, gegen das Kanalprojekt zu protestieren und Clean-Ups zu organisieren.

Es gelang uns, die Kanäle in unserer Gemeinde zu verhindern. Aber die Verwaltung baute sie einfach weiter unten am Fluss, wo es keinen Widerstand gab. Uns war klar: Wir müssen mehr machen. Seitdem fordern wir Politik und Behörden auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Wir pflanzen am Flussufer Bäume, machen Informationskampagnen und geben Workshops in Schulen.

Der Gegenwind wird stärker

Das finden nicht alle gut. Wegen unseres Einsatzes können die Menschen nicht mehr problemlos ihren Müll im Dudhmati entsorgen. Viele denken, wir würden dafür bezahlt – und beschimpfen uns. Vor einiger Zeit haben einflussreiche Leute angefangen, am Ufer zu bauen. Das treibt die Preise nach oben. Und je mehr Geld zu verdienen ist, desto größer wird der Gegenwind. Mittlerweile erhalten wir Drohanrufe. Ich setze große Hoffnung auf das vom Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen bestätigte Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt. Wichtig ist jetzt, dass die Regierungen die Vorgaben umsetzen. Auch auf dem Land. Auch in kleinen, marginalisierten Kommunen wie unserer, die anfällig für Umweltbedrohungen sind.«

18.10.2023

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