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Mali: »Bewaffnete Konflikte haben viele Familien zur Flucht gezwungen«

Im westafrikanischen Mali breiten sich Extremismus und Terror seit Jahren aus, letztes Jahr hat sich das Militär erneut an die Macht geputscht. Berichtet wird darüber kaum noch. Dabei ist Unterstützung und internationale Aufmerksamkeit gerade besonders wichtig, wie unsere Länderkoordinatorin Ramata Coulibaly im Interview berichtet.

Ihnen droht die Rekrutierung durch Milizen, Kinderarbeit nimmt zu, viele sind innerhalb des Land geflohen. Was sind die größten Herausforderungen in euren Projekten für Kinder und Jugendliche?

Kinder und Jugendliche, insbesondere Mädchen, leiden überproportional unter den Auswirkungen der Krise in Mali. 5,9 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe – 54 Prozent davon sind Kinder. Aufgrund bewaffneter Konflikte zwischen Milizen und Regierungstruppen, Repressalien und Menschenrechtsverletzungen wurden viele Familien zur Flucht gezwungen. Besonders Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden, drohen Missbrauch, Arbeitsausbeutung und anderen Formen der Gewalt. Jugendliche schließen sich zum Teil auch bewaffneten Gruppen an oder werden zwangsrekrutiert.

Was könnt ihr für die Kinder und Jugendlichen tun?

Das wichtigste ist Prävention, Bildung und Schutz vor Gewalt. Wenn Kinder die Schule besuchen, reduziert sich die Gefahr von Rekrutierung oder Arbeitsausbeutung. Daher sind Bildungsprojekte so wichtig. Aber nicht nur deswegen: Wir vermitteln eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, die wir so dringend brauchen.

Warum sind Mädchen besonders gefährdet und was tut ihr für sie?

Viele junge Mädchen verlassen ihre Dörfer, um in Malis Großstädten eine Anstellung als Hausmädchen zu finden. Sie werden schlecht bezahlt und haben viel zu lange Arbeitszeiten. Zum Teil werden sie misshandelt oder sexuell missbraucht. Wenn die Mitarbeiter*innen in unserem Projekt von Mädchen erfahren, die in einer Notlage sind, bieten sie ihnen Unterstützung an, etwa durch die Aufnahme in einem Schutzzentrum oder rechtlichen Beistand.

Was muss die Politik tun?

Sehr vieles. Aber vor allem brauchen wir einen inklusiven demokratischen Prozess, bei dem die am stärksten gefährdeten Gruppen, einschließlich der Ausgegrenzten und Marginalisierten sowie junge Menschen, aktiv und ohne Gewalt teilnehmen können.

Was sollte die internationale Gemeinschaft tun?

Die internationale Gemeinschaft muss Druck ausüben, damit die Rechte von Kindern geachtet und internationale Konventionen zum Schutz von Kindern auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Wir brauchen außerdem dringend finanzielle Unterstützungsprogramme zum Schutz gefährdeter und marginalisierter Kinder in den am stärksten von Konflikten, Naturkatastrophen und der COVID-19-Pandemie betroffenen Regionen.

 

14.03.2022

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