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Ein Notfalltelefon für den Kinderschutz

Die Nummer kann sich jedes Kind merken, und so soll es auch sein: Denn wer in Simbabwe die 116 wählt, braucht dringend Hilfe. Die Anrufe gehen an die Organisation Childline, die Mädchen und Jungen zur Seite steht, die sich sonst niemandem anvertrauen können. Dabei ist Childline weit mehr als ein Sorgentelefon: Missbrauch, häusliche Gewalt, Kinderhandel, Zwangsheiraten und Teenagerschwangerschaften - mit all diesen Problemen haben es die Mitarbeiter der terre des hommes-Partnerorganisation zu tun. »Nach jedem Anruf in der Zentrale werden wir sofort aktiv, um die Situation des Kindes vor Ort zu verbessern«, berichtet Shepard Marapira, Projektkoordinator von Childline.

Psychologische Begleitung
So etwa im Fall von Chengita, einem 15-jährigen Mädchen, das gegen seinen Willen die Schule abbrechen und einen deutlich älteren Mann heiraten sollte. Eine Childline- Sozialarbeiterin meldete den Fall bei der Polizei, gleichzeitig arbeitete sie intensiv mit der Familie, um sie davon zu überzeugen, dass Chengita die Schule beendet. Auch für den 14- jährigen Tendai zeigte der Anruf bei Childline Wirkung: Auf der Suche nach Arbeit hatte er sich mehrere Male über die Grenze nach Südafrika geschlagen und wurde von den dortigen Behörden abgeschoben. Childline sorgte dafür, dass er in ein staatliches Unterstützungsprogramm für Schüler kam, die zu arm sind, sich Schulgebühren und Bücher zu leisten. Gleichzeitig begleitete ihn Childline psychologisch und praktisch: um die Erlebnisse zu verarbeiten, aber auch, um so viel Stabilität in sein Leben zu bringen, dass der Weg nach Südafrika nicht mehr attraktiv ist. Melden sich Mädchen, die Opfer von Missbrauch und Vergewaltigung geworden sind, schließt die Hilfe auch medizinische Versorgung und juristischen Beistand ein. »Wir dokumentieren bei jedem Kind immer seine gesamte Lebenssituation: Wie lebt das Kind, gibt es Familie, geht es zur Schule, wie ist der Gesundheitszustand, wie sieht es seine Situation - denn das Kind ist Teil eines Systems, das in die Hilfe einbezogen sein muss«, erläutert Shepard Marapira das Vorgehen der Childline-Helfer. Doch immer wieder zeigen sich auch die Grenzen des Möglichen, insbesondere in einem Land wie Simbabwe, wo es nach Jahren des wirtschaftlichen Niedergangs schlicht an Ressourcen fehlt: Die Polizei hat zu wenige Fahrzeuge, Krankenhäuser sind schlecht ausgestattet, Gerichte kommen mit der Bearbeitung von Fällen nicht nach, und in den Sozialbehörden hängen zwar viele Aufklärungsposter zum Kinderschutz, aber auch ihnen mangelt es an Mitteln zur Umsetzung. Doch nur wenn Behörden, Schulen, Polizei und andere Organisationen eng mit Childline zusammenarbeiten, kann ein breiteres Sicherheitsnetz für Kinder und Jugendliche gespannt und langfristig der Kinderschutz verbessert werden.


Trainings für Jugendliche
Die Förderung von terre des hommes konzentriert sich auf den Süden des Landes, auf die Region Chiredzi. Dort organisiert Childline regelmäßig Informationsveranstaltungen an Schulen, um über Kinderrechte und ihre alltägliche Verletzung sowie unsere Unterstützung zu sprechen. »Fast 2.000 Schülerinnen und Schüler wurden damit im vergangenen Jahr erreicht«, berichtet Shepard Marapira von Childline. »Außerdem bieten wir Trainings für Polizisten, Mitglieder von Kinderschutzkomitees auf Dorfebene, Jugendgruppen und Behördenmitarbeiter an, zum Beispiel einen mehrtägigen Workshop zu Kinderhandel und Migration. « Ziel dieser Initiativen ist es, mehr Wissen und Aufmerksamkeit für Missbrauch und Gewalt gegen Kinder bei den Menschen in ihrem direkten Umfeld zu schaffen. »Wir sehen inzwischen, dass die Täter immer öfter Fremde als Mitglieder der eigenen Familie sind. Man weiß hier, dass Fälle zur Anzeige gebracht werden«, erklärt die örtliche Polizei. In Kürze möchte Childline ein offenes Zentrum in Chiredzi eröffnen, um es Kindern noch einfacher zu machen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Herausforderungen werden nicht weniger, aber Childline trägt dazu bei, dass die Unterstützung für betroffene Jungen und Mädchen qualitativ und nachhaltig verbessern wird.

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