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Nordirak: Kinderschutz im Flüchtlingslager

Rund um die Stadt Dohuk im Nordirak leben etwa 300.000 Jesiden in Lagern für intern Vertriebene. Die meisten konnten bis hierher fliehen, als im August 2014 ihre Heimat im Sindschar-Gebirge vom Islamischen Staat (IS) überfallen wurde. Etwa 10.000 Menschen wurden damals ermordet, über 6.400 Frauen und Kinder verschleppt und versklavt. Viele dieser Kinder wurden von ihren Müttern getrennt und in Trainingslagern des IS zu Kämpfern und Selbstmordattentätern gedrillt. Die jüngsten waren erst vier Jahre alt.

Heute ist der IS militärisch geschlagen. Zahlreiche entführte Kinder konnten befreit werden und leben wieder mit ihren Angehörigen zusammen. Auch im Vertriebenen-Camp Berseve I nahe der Stadt Zaxo weiß man von Kindern, die der IS versklavt hatte. Gemeinsam mit anderen Jungen und Mädchen, die stark unter Krieg und Gewalt leiden, nehmen sie an einem terre des hommes-Programm teil.

Ein Ort, an dem geholfen wird

In das Kinderschutzzentrum der Partnerorganisation »Helping Hands« kommen nachmittags 240 Sechs- bis Zwölfjährige. Oft haben sie Konzentrationsprobleme, Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislaufprobleme, die durch emotionalen Stress und prekäre Lebensbedingungen hervorgerufen werden. Bei Musik, Kunst oder Sport lernen sie, sich zu entspannen, Stress und innere Unruhe abzubauen. Vormittags empfängt das Kinderschutzzentrum ebenso viele Vorschulkinder. Sie singen, erzählen, spielen, bereiten Essen zu und lernen Hygiene-Regeln. Darauf wird vor allem seit der Coronakrise besonderer Wert gelegt.

Für die meisten Mädchen und Jungen ist das Kinderschutzzentrum der einzige Ort im Camp, an dem sie Zuwendung und Unterstützung finden. Ein Ort, wo ihnen geholfen wird, damit grausame Erinnerungen, Schuldgefühle und Trauer nicht ihr Leben bestimmen.

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