Hilfsorganisationen fordern humanitäre Hilfe in Gaza
Als Hilfsorganisationen, die seit Jahrzehnten mit unabhängigen israelischen und palästinensischen Organisationen arbeiten, sind wir entsetzt über die jüngste Eskalation der Gewalt in der Region. Die Gräueltaten der Hamas vom 7. Oktober bedeuten eine Zäsur in Israel, dessen Bevölkerung leidet weiterhin unter den Folgen und unter der Sorge um die Entführten. Diese Gewalt lässt sich nicht relativieren. Unsere Partner*innen haben Freund*innen und Kolleg*innen verloren. Wir teilen ihr Leid in dieser inakzeptablen Situation.
Wir sind im höchsten Maß besorgt darüber, dass soziale Infrastruktur und medizinische Einrichtungen Ziel von militärischen Angriffen sind. Die aktuelle Lage in Gaza ist eine humanitäre Katastrophe. Die Mehrheit der zwei Millionen Bewohner:innen hat keinen Zugang zu sauberem Wasser und Strom, was Kleinkinder und alte Menschen besonders gefährdet. Nahezu alle Krankenhäuser sind zerstört, lebensnotwendige Operationen sind ohne Strom und Blutkonserven nicht durchführbar. Sie leben auf engstem Raum, nachdem Hunderttausende in den Süden des Landes geflohen sind. Auch dort sind sie nicht sicher vor den Bombardierungen. Die Menschen leiden zunehmend an Hunger.
Wir fordern die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass diese Zerstörungen beendet werden und die Zivilbevölkerung vor den Angriffen geschützt wird.
Die Zivilbevölkerung vor Ort benötigt dringend humanitäre Hilfe und menschenrechtlichen Beistand. Das Recht auf humanitäre Hilfe ist wie auch das Völkerrecht eine Errungenschaft aus zwei fürchterlichen Weltkriegen, die in Europa begonnen haben. Dieses Recht gilt für alle Menschen – weltweit und ohne Ausnahmen. Es einzufordern bedeutet nicht, Terror und Krieg zu rechtfertigen.
Im Gegenteil: Die Gewährung von Hilfe ist ein wichtiges Zeichen gegen Terror und Krieg.
Als Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen, die den humanitären Prinzipien verpflichtet sind, fordern wir die Bundesregierung eindringlich auf, nicht müde zu werden und sich intensiv dafür einzusetzen, dass die Lieferung von Hilfsgütern umgehend und im ausreichenden Maße erfolgen kann, um Leben zu retten.
So wenig greifbar dies in der verzweifelten Lage in Israel und Palästina erscheinen mag: Nur wenn es eine Zukunftsperspektive für alle gibt und die Rechte aller Menschen in der Region sichergestellt sind, wird es Sicherheit für alle geben und kann den Feinden des Friedens der Boden entzogen werden.
Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine Feuerpause einzusetzen, die die Grundlage für eine politische Perspektive des friedlichen Zusammenlebens in Israel und Palästina bieten.