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Tränengas gegen Kinderarbeiter

Proteste gegen Gesetz zu Kinderarbeit

In der bolivianischen Hauptstadt La Paz kam es in der Vorweihnachtswoche zu gewaltsamen Übergriffen von Polizeieinheiten gegen demonstrierende Kinderarbeiter. Die Sicherheitskräfte setzten dabei Tränengas und Schlagstöcke ein. Die Kinder und Jugendlichen waren vor das Parlament gezogen, um gegen ein neues Gesetz zu protestieren, mit dem die Erwerbstätigkeit von Kindern eingeschränkt werden soll. Nach der neuen Regelung soll Kinderarbeit erst ab dem 14. Lebensjahr erlaubt sein. Die Arbeit von Kindern im Alter zwischen 12 und 14 Jahren soll zukünftig nur noch mit Sondergenehmigung möglich sein. 

Politik signalisiert Gesprächsbereitschaft

Die Demonstration wurde von der »Union der arbeitenden Kinder in Bolivien« (UNATSBO) organisiert. Statt bessere Schutzmaßnahmen für Kinder zu erlassen, so die Kritik der Demonstranten, wolle die Regierung die Erwerbstätigkeit von Kindern per Gesetz verbieten. In einer ersten Reaktion auf die Übergriffe der Polizei forderte die Bewegung arbeitender Kinder zunächst den Rücktritt des Vorsitzenden der Kinderkommission des Parlaments, Javier Zavaleta. Erst auf Druck der Ombudsstelle des Parlaments war Zavaleta später bereit, sich mit einer Delegation der Kinder zu einem Gespräch zu treffen.

Die Nachricht vom gewaltsamen Vorgehen der Polizei hat nicht nur in Bolivien für Aufsehen gesorgt. Auch in den internationalen Medien wurde über die Vorfälle berichtet. Aufgrund der Berichterstattung und zahlreicher Proteste signalisierte die Regierung nun Gesprächsbereitschaft mit den Vertretern der Organisation UNATSBO. Am vergangenen Donnerstag trafen sich Vertreter der Organisation der Kinder mit Senatspräsidentin Gabriela Montaño zu einem Gespräch. Die Entscheidung über das neue Gesetz soll nun in den Januar verschoben werden. Bis dahin soll es weitere Beratungen zwischen Regierungsvertretern und einer Delegation arbeitender Kinder geben.

Besuch beim Präsidenten

Am Montag, 23. Dezember wurde eine Delegation der Organisation arbeitender Kinder auch vom Präsidenten Evo Morales empfangen, der gerade von einem Staatsbesuch in China zurückgekehrt war. Er äußerte sich besorgt wegen der brutalen Übergriffe der Sicherheitskräfte. Arbeitende Kinder müssten geschützt werden, kommentierte die Nachrichtenagentur der Regierung ABI im Anschluss an das Gespräch. Die Arbeit zu verbieten, würde zu Anwachsen der geheimen und unkontrollierten Tätigkeiten von Kindern führen. Viele Kinder seien auf das Einkommen angewiesen und viele erreichten mit Hilfe ihrer Arbeit den Schulabschluss, so die Nachrichtenagentur zur Position des Präsidenten.  

Die kommenden Wochen müssen nun zeigen, ob der Gesetzentwurf geändert und den Forderungen der arbeitenden Kinder Rechnung getragen wird. Es ist als großer Erfolg der »Union arbeitender Kinder in Bolivien« zu werten, dass sie mit ihrer Aktion das Interesse der Öffentlichkeit auf ihr Anliegen lenken konnten. Auch die Tatsache, dass der Präsident die Forderungen der arbeitenden Kinder unterstütz, dürfte für die weiteren Verhandlungen von großem Vorteil sein.  

terre des hommes unterstützt arbeitende Kinder

terre des hommes unterstützt seit vielen Jahren die »Union der arbeitenden Kinder in Bolivien«. Kinderarbeit gehört in Bolivien zum Alltag. Viele Familien sind auf die Mithilfe ihrer Kinder angewiesen, um so den Lebensunterhalt decken zu können. Vor diesem Hintergrund fordert die Bewegung arbeitender Kinder vom Staat, mehr gegen die Ausbeutung von Kindern zu tun. Ein generelles Verbot von Kinderarbeit lehnt sie ab.

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