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»Niemand kann so viel Ungleichheit ertragen«

In Kolumbien eskaliert die Gewalt. Menschenrechtsorganisationen berichten von mehr als 30 Toten, fast hundert Verschwundenen und tausenden Verletzten. Besonders brutal soll die Polizei in der Stadt Cali sein. Hier ist Anny N. Roa P. mit einer von terre des hommes unterstützten Partnerorganisation aktiv für den Schutz von jungen Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen. Wir haben sie zur aktuellen Situation befragt.

In Cali, wo du lebst, soll die Polizei besonders brutal gewesen sein. Wie ist die Situation?
Die Straßen von Cali sind im Moment ein Ort des Kampfes für Menschenrechte, gegen soziale Ungleichheit und gegen eine schlechte Regierung, aber sie sind auch ein Gebiet, in dem junge Menschen ermordet, angegriffen, verfolgt und bedroht werden. Insbesondere die Spezialeinheiten der Polizei gehen sehr brutal vor. Menschen verschwinden und sie scheuen nicht davor zurück, auf das Volk zu schießen.

Habt ihr keine Angst auf die Straße zu gehen?
Unsere Generation ist müde, empört - niemand kann so viel Armut, so viel Rassismus, so viel Ausgrenzung und so viel Ungleichheit ertragen. Sie haben uns schon so viel genommen, dass sie uns jetzt auch die Angst genommen haben. Wir werden weiter für das Leben kämpfen!

Was forderst du von der kolumbianischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft?

Die kriegsähnliche Behandlung der Jugendlichen muss aufhören und das Demonstrationsrecht muss respektiert werden. Die vom kolumbianischen Staat begangenen Menschenrechtsverletzungen müssen aufgeklärt, die Verantwortlichen zur Rechenschafft gezogen werden. Wir rufen die internationale Gemeinschaft zur Solidarität und zur Verurteilung der Gewalt auf. Wir rufen dazu auf, nicht länger zu schweigen.

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