Mit der Putaqa-Pflanze gegen die Trockenheit: Wassermanagement in den Anden
Ausgangssituation
Nahe der Andenstadt Ayacucho liegen 30 Dörfer auf 2.500 bis 5.100 Meter Höhe. 6.500 Familien leben hier von Ackerbau und Viehzucht. Seit durch den Klimawandel die Gletscher abschmelzen, wird das Leben der Menschen härter: Überschwemmungen und lange Trockenperioden nehmen zu, Peru ist eines der am heftigsten vom Klimawandel betroffenen Länder.
Die terre des hommes-Partnerorganisation
ABA (Asociación Bartolomé Aripaylla) wurde 1991 von zwei engagierten Schwestern gegründet: Magda und Marcela Machaca studierten in der Stadt Agrarwirtschaft und kehrten anschließend an ihren Heimatort Quispillacta im Hochland zurück. Sie brachten Kenntnisse mit, die sie an der Uni gelernt hatten, setzten aber vor allem auf das traditionelle landwirtschaftliche Wissen der indianischen Gemeinschaften, um die Lebensbedingungen in ihrer Heimat zu verbessern. Seit 1992 unterstützt terre des hommes – teilweise mit finanzieller Hilfe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) – ABA dabei, überliefertes Wissen der Indio-Bauern zu sammeln, vor dem Vergessen zu bewahren und vor allem: wieder nutzbar zu machen.
Maßnahmen und Wirkungen
Um die Folgen des Klimawandels zu mildern und die Lebensgrundlage der Bauern zu verbessern, ist nachhaltiges Wassermanagement in den Andendörfern von zentraler Bedeutung. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern hat ABA deshalb zahlreiche Regenrückhaltebecken angelegt und die Ufer befestigt, damit die häufig vorkommenden Sturzregen aufgefangen und genutzt werden können. Trotz der intensiven Trockenzeiten durch den Klimawandel und das Klimaphänomen »El Niño« führen die Teiche ganzjährig Wasser, das sich langsam in die tieferen Gebiete des Berges verteilt. Mit Hilfe der Putaqa-Pflanze, die meterlange Wurzeln hat und damit Grundwasser an die Oberfläche zieht, wird es nun dort »geerntet«, wo es gebraucht wird: Zahlreiche Familien haben bereits eine »Putaqa-Quelle«, die sie mit Wasser versorgt.
ABA kümmert sich aber auch darum, dass die Aussaat diversifiziert und die Anbauflächen ausgeweitet werden. Dadurch und durch die ganzjährige Verfügbarkeit von Wasser hat sich die Produktivität der kleinbäuerlichen Landwirtschaft enorm erhöht.
Mehrere Regionalregierungen, die vor noch nicht allzu langer Zeit traditionelles Wissen verpönten und allein auf technisierte landwirtschaftliche Methoden setzten, haben den Erfolg der Maßnahmen zur Kenntnis genommen und beschlossen, das ABA-Konzept auch in anderen Gegenden Perus umsetzen. So wirkt die Arbeit von ABA und terre des hommes weit über die Projektdörfer hinaus.
Herausforderungen und Planung
Viele Jahre hat ABA dafür gekämpft, dass die Gegend bei Ayacucho zum regionalen Schutzgebiet erklärt wird – auch um vor der Bedrohung durch Bergbaukonzerne, die hier wertvolle Mineralien fördern wollen, geschützt zu sein. Dieses Ziel wurde nun erreicht und die lokalen Organisationen sind aufgefordert, einen Nutzungsplan auszuarbeiten, der zum Beispiel festlegt, welche Bepflanzung wo zugelassen ist und wie Wasserquellen geschützt werden. Die größte Herausforderung ist jedoch weiterhin, die durch den Klimawandel verursachten oder verstärkten Wetterextreme in den Griff zu bekommen, damit die Bauern des Hochlandes auch in Zukunft eine gute Ernte haben.