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Unterstützen Sie Kinder in Afghanistan

Zwei Jahrzehnte nach ihrem Sturz haben die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan wieder übernommen. Fortschrittliche Kräfte und Frauenrechtler*innen müssen um ihre Sicherheit und in vielen Fällen um ihr Leben fürchten. Unter ihnen sind auch zahlreiche Mitarbeiter*innen aus terre des hommes-Projekten, die sich für Mädchenrechte, Bildung und Toleranz engagieren. Viele sind ins Ausland geflohen. Andere haben sich entschlossen, trotz Schwierigkeiten und Ängsten zu bleiben und die Arbeit in den terre des hommes-Projekten weiterzuführen.

Afghanistan zählt weltweit zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Flüchtlingen und intern Vertriebenen (IDPs). Die Menschen leiden unter dem langwierigen Bürgerkrieg. Allein im Jahr 2020 wurden über 400.000 Menschen durch Konflikte und Gewalt vertrieben, womit die Zahl der Binnenvertriebenen auf 3,5 Millionen stieg.  Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist hoch und die Situation wird durch die weit verbreitete Armut, Arbeitslosigkeit und den fehlenden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zusätzlich erschwert.

Insbesondere Kinder sind von den anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen, der Vertreibung und der hohen Armut betroffen. Kinderarbeit stellt noch immer eine wesentliche Einkommensquelle zur Existenzsicherung der Familien dar. Etwa 20 Prozent der Kinder arbeiten im Straßenhandel, putzen Schuhe oder sind Haushaltshilfen. Auch Kinderheiraten sind weiterhin stark verbreitet.

In Afghanistan ist laut Welternährungsprogramm (WFP) fast die Hälfte der Bevölkerung von akutem Hunger betroffen – knapp 20 Millionen Menschen. Anhaltende Dürre, hohe Preise für Lebensmittel und hohe Arbeitslosigkeit haben dazu geführt, dass viele Menschen nur dank internationaler Nahrungsmittelhilfe überleben.

Ihr Ansprechpartner

Chris Hartmann
Referent Humanitäre Hilfe
Tel. 05 41 / 7101 - 123
c.hartmann@remove-this.tdh.de

Die Bildungssituation ist prekär. Zwar stieg die Zahl der Schüler*innen von einer Millionen im Jahr 2001 auf 9,2 Millionen im Jahr 2016, aber nach der Machtübernahme der Taliban hat sich die Bildungssituation insbesondere für Mädchen wieder deutlich verschlechtert. Nur 48 Prozent der Lehrkräfte staatlicher Schulen verfügen über die akademische Mindestqualifikation.

Die afghanische Bevölkerung umfasst verschiedene ethnische Gruppen. Die Flucht- und Migrationsbewegungen führen dazu, dass Rückkehrer*innen, Binnenvertriebene und ansässige Gemeinden mit unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit auf engem Raum zusammenleben müssen. Sie stehen in einem zunehmenden Wettbewerb um die gemeinsame Nutzung der spärlichen Ressourcen, was das Risiko von Spannungen und Konflikten erhöht.

Weitere Informationen:

Programmschwerpunkte

Bildung

Zusammen mit seinen Partnerorganisationen setzt terre des hommes sich dafür ein, die Qualität der Grundschul- sowie der weiterführenden Bildung zu verbessern. Ziel der Projekte ist es, möglichst vielen Kindern und jungen Erwachsenen in Afghanistan eine ausreichende Schulbildung zu ermöglichen. Durch Einrichtungen wie Lernzentren sollen Kinder, die auf der Straße leben und arbeiten, wieder in den Unterricht integriert werden. Zentrales Anliegen der Projekte ist es, Mädchen und jungen Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu den Bildungsangeboten zu verschaffen.

Verbesserung der Einkommenssituation

Darüber hinaus unterstützt terre des hommes Einkommen schaffende Maßnahmen durch Angebote in der Berufsausbildung sowie die Unterstützung von Kleinunternehmer*innen und der landwirtschaftlichen Produktion. Es werden  Ausbildungskurse zum Beispiel im Bäckerei-, Textil-, oder Elektrikerhandwerk angeboten. Im Anschluss an die Trainingsmaßnahmen werden die Teilnehmer*innen bei der eigenen Geschäftsgründung unterstützt.

Psychosoziale Betreuung

Der jahrelange Konflikt und die vielfachen Gewalterfahrungen haben insbesondere bei Kindern und Frauen psychische Spuren hinterlassen. Um den Betroffenen eine Möglichkeit der Verarbeitung der Erlebnisse zu ermöglichen, bieten psychosoziale Berater*innen Einzel- als auch Gruppensitzungen für die Betroffenen an.


Projektbeispiele

Trotz Schwierigkeiten, Beschränkungen und Ängsten haben sich viele in terre des hommes-Projekten  MItarbeitende entschlossen, auch nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zu bleiben und ihre Arbeit weiterzuführen. Seit Anfang 2022 wurden die Aktivitäten in sechs Projekten wieder aufgenommen: »Unser Ziel ist es, Frauen zu stärken, Kinder zu schützen, Gemeinden zu unterstützen und das Zusammenleben von Binnenvertriebenen, Heimkehrer*innen und Gastgemeinden zu fördern«, so Khalid Sadaad, der die terre des hommes-Arbeit in Afghanistan koordiniert. »Wir konzentrieren uns auf Bildungsprogramme und die psychosoziale Unterstützung von Kindern, Frauen und Männern.  Wir bilden Menschen in verschiedenen Berufen aus, initiieren Einkommen schaffende Maßnahmen und fördern Friedens-, Versöhnungs- und Jugendclubs.«

Bildung für Mädchen trotz Taliban-Regierung

In der Provinz Paktika sorgt AWEC für die Bildung und Ausbildung von Mädchen und Frauen, kümmert sich um Binnenvertriebene und Rückkehrer*innen, macht Kampagnen gegen Kinderheirat und Kinderarbeit. Dabei arbeitet die Organisation mit religösen Führern und Islamräten (Schuras) zusammen. Denn ihr Wort hat in den Gemeinden viel Gewicht.

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Ausbildung und Einkommen für Frauen

In zwei armen Vororten von Kabul lernen Frauen lesen, schreiben und rechnen sowie Fertigkeiten, mit denen sie Geld erwirtschaften können. Während der Kurse können sie frei von bedrückenden Familienverhältnissen über ihre Sorgen sprechen, gemeinsam lachen und träumen.

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