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Endlich in Sicherheit

Gefährdete Projektmitarbeitende aus Afghanistan sind in Deutschland gelandet

»Ich bin froh, dass ich jetzt frei atmen kann«, sagt Said Wase Sayedi bei seiner Ankunft am Leipziger Flughafen sichtlich erleichtert. Sayedi hat in Afghanistan eine Organisation für Frauen- und Mädchenrechte geleitet und eine dramatische Flucht hinter sich. Er gehört zu den ersten Mitarbeitenden von terre des hommes-Projekten, die jetzt in Deutschland in Sicherheit sind. Die Zeit der Angst vor den Taliban ist für sie nun vorbei. Über zwei Monate lang mussten sie sich vor den Islamisten versteckten und um ihr Leben fürchten.

Said Wase Sayedi war bereits mehrere Wochen vor der Machtübernahme der Taliban von Herat nach Kabul geflohen, denn in seiner Heimatregion fielen nach und nach immer mehr Distrikte in die Hände der Islamisten. Er wollte in Deutschland Schutz suchen und bat terre des hommes um Hilfe. Doch die deutsche Botschaft in Kabul sah sich trotz aller Bemühungen von terre des hommes aufgrund bürokratischer Hindernisse nicht in der Lage, ein Visum für ihn auszustellen. Mitte August schloss dann die Botschaft.

Über Wochen hielt sich Sayedi an verschiedenen Orten in Kabul versteckt. Er bekam einen Drohanruf der Taliban und vernichtete sein Handy, löschte alle Social-Media-Accounts. Mehrere Ausreiseversuche scheiterten. terre des hommes und andere Menschenrechtsorganisationen suchten unterdessen in zähen Verhandlungen mit dem Auswärtigen Amt verzweifelt nach einer unbürokratischen Lösung.

Anfang Oktober schaffte Sayedi es schließlich mit Hilfe von terre des hommes und der Luftbrücke Kabul über die Grenze nach Pakistan. »Ich möchte meinen Kolleg*innen danken, sie haben mir das Leben gerettet«, betont er bei seiner Ankunft in Deutschland. »Ich habe in Afghanistan viele Schwierigkeiten durchgemacht. Jetzt kann ich meine Arbeit für die Rechte von Frauen, Mädchen und Kindern in Afghanistan von Europa aus fortzusetzen.«

Viele Menschen leben in großer Angst

Unter dem Regime der Taliban leben noch immer viele Menschen in großer Angst. Wie Sayedi haben sie sich in Afghanistan für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt und damit den Zorn der neuen Machthaber auf sich gezogen. Unter ihnen sind auch viele Mitarbeitende aus terre des hommes-Projekten.

Die Bundesregierung hat in den letzten August-Tagen - bis zum Abzug der Bundeswehr - viel zu wenige gefährdete Personen aus Afghanistan evakuiert. Die allermeisten Ortskräfte von Bundeswehr und deutschen Hilfsorganisationen blieben zurück. Die meisten von ihnen warten derzeit auf eine Aufnahmezusage, mit der ihnen die Ausreise möglich wird. Der Aufnahmeprozess kommt jedoch nur sehr schleppend in Gang.

Die Bundesregierung hat zudem willkürliche Stichtage festgelegt, die Aufnahme auf 10.000 Personen begrenzt und es bestehen bürokratische Hürden, so dass nur ein viel zu kleiner Teil der gefährdeten Personen Aussicht auf eine Aufnahme hat. terre des hommes hat daher zusammen mit vielen anderen Organisationen den Appell Gefährdete Afghaninnen und Afghanen weiter aufnehmen veröffentlicht.

18.10.2021

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