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Ein Pass an die Mitspielerin

Mädchenfußball in den Slums von Pune

Ein Schulsportplatz in der indischen Großstadt Pune. Laute Rufe hallen über das Spielfeld, während die Spielerinnen einen Ball über den Platz dribbeln. Mädchen aus Müllersammlerfamilien spielen ein Fußballturnier, nachdem sie eine Woche Trainingscamp hinter sich gebracht haben. Die Mädchen, die vor dem Fußballcamp noch nie zuvor ein Fußballspiel gesehen hatten, versuchen jeden Trick anzuwenden, den sie im Training gelernt haben.

»Wir kennen jetzt Außen- und Innenrist, Sturm- und Verteidigungspositionen und wie man einen Pass an die Mitspielerinnen weitergibt«, erzählt die 13-jährige Sayali Sunil Bhosle. »Wir haben auch gelernt, dass es wichtig ist, vor dem Spiel Dehnübungen zu machen und sich aufzuwärmen. Die Trainer waren sehr geduldig und haben uns viel beigebracht«, ergänzt die neunjährige Saumya, Sayalis jüngere Schwester und Starspielerin in der bunten Truppe der vier- bis 18-jährigen Mädchen. Die 30 Mädchen können kaum ihre Aufregung verbergen, während sie kicken und der Staub hochwirbelt – für einen Moment können sie ihre Herkunft vergessen, die ihnen viele Chancen verbaut. Ob Schuhe oder keine Schuhe, spielt keine Rolle – diese Mädchen möchten nur ein gutes Spiel abliefern.

Durchgeführt wurde das Fußballcamp von der Organisation KKPKP, die von terre des hommes und dem Volkswagen Konzernbetriebsrat unterstützt wird. »In der UN-Kinderrechtskonvention ist festgehalten, dass jedes Kind das Recht auf Spiel hat, und das ist auch unsere Überzeugung. Wir stellen einerseits sicher, dass die Kinder in die Schule gehen«, sagt eine Sozialarbeiterin von KKPKP. »Aber daneben ist ein Training für eine Sportart und so etwas Neues zu lernen, großartig für ihre gesamte Entwicklung – genauso wie für jedes andere Kind.«

Die Wahl fiel auf Fußball, denn dafür braucht es praktisch keine Ausrüstung. »Da sie nichts über Fußball wussten, hatten sie keine konkrete Vorstellung über das Spiel oder gar Vorurteile«, erklärte der Trainer Anmol Nadgam. »Für sie hieß es nur, das Privileg zum Spielen zu haben und ihre kindliche Energie rauszulassen. Sie wollten überhaupt keine Pausen machen«. Es sei schön gewesen, die Kinder dabei zu beobachten, wie sie nach nur wenigen Trainingstagen Fußball spielten und ihr Bestes gaben. Nadgam fügte hinzu, dass einige der Mädchen sehr talentiert seien und mehr erreichen könnten, wenn sie sie regelmäßig trainiert würden.

»Nach dem Camp kamen alle Mädchen auf uns zu und baten darum, dieses Training fortzusetzen. Viele hatten eine neue Seite von sich kennengelernt«, fügte sie hinzu. Die Gemeinschaft der Müllsammler möchte nun bei der Stadtverwaltung anfragen, ob ein Spielplatz eingerichtet werden kann, damit die Mädchen weiterspielen und regelmäßig trainieren können.

18.6.15

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