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Mühsamer Wiederaufbau – Nepal zwei Jahre nach dem Erdbeben

Am 25. April 2015 erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,8 Nepal. Das Epizentrum des Bebens lag 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Mehr als 8.700 Menschen verloren ihr Leben, eine halbe Million wurden obdachlos.

terre des hommes leistete direkt nach dem Erdbeben Nothilfe. In den am stärksten betroffenen Regionen verteilten unsere einheimischen Projektpartner in einem ersten Schritt Nahrungsmittel, Zelte, Hygieneartikel und Kleidung an rund 2100 Familien. Schnell wurden Anlaufstationen eingerichtet, in denen psychologisch geschultes Fachpersonal Kinder betreute und ihnen bei der Erstbewältigung ihrer erlittenen Traumata half.

In einer zweiten Phase wurden fünf Projekte auf den Weg gebracht, die die Lebensverhältnisse von 11600 Familien verbesserten und ihnen einen Wiedereinstieg in ihren Alltag ermöglichten. 31 Schulen und 15 Gesundheitszentren wurden neu aufgebaut oder wieder instand gesetzt, Trinkwasseranlagen und Wassertanks wurden wieder hergerichtet, 18.000 Schülerinnen und Schüler bekamen Hefte, Stifte und Bücher für den Schulunterricht. 5300 Familien erhielten Baumaterial, um in Eigeninitiative oder mit Unterstützung staatlicher Stellen ihre Häuser wiederaufzubauen. Damit besonders die kleinesten Kinder in dieser Zeit nicht auf sich allein gestellt waren, wurden sie von Projektpartnern in Schutzzentren betreut. Insgesamt profitierten 28700 Kinder von diesen Hilfsmaßnahmen.

Auch zwei Jahre später befindet sich Nepal abseits des Interesses der Weltöffentlichkeit nach wie vor im Prozess des Wiederaufbaus. Dieser gestaltet sich in vielen Regionen weiterhin schwierig. Die Topographie des Landes und eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur bedeuten insbesondere in den Bergregionen hohe Hürden, erschweren vielerorts den Transport von Material und Ressourcen und verlangsamen den Wiederaufbau. Die politische Lage im Land ist ungewiss, was sich in wiederkehrenden Protesten gegen die neue Verfassung und anhaltenden Blockaden der Grenze zu Indien ausdrückt. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels in Form starker und zeitlich immer mehr schwankender Monsunregenfälle, die besonders für die Menschen an Berghängen in den abgelegenen Regionen Nepals eine große Gefahr darstellen. Die kritische Wirtschaftslage des Landes und die Perspektivlosigkeit vor allem der jungen Menschen führen zu steigender Wanderarbeit Richtung Indien und Migrationsbewegungen in die nahöstlichen Golfstaaten. Viele Nepalis schuften unter extrem ausbeuterischen Bedingungen als Tagelöhner auf den Großbaustellen in Katar und Kuwait.

»Nepal wird auch in Zukunft arm und ein Risikoland für Erdbeben bleiben« sagt Amrit Sharma, terre des hommes-Projektkoordinator für Nepal. »Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung bestmöglich auf diese Gefahr, aber auch auf den Umgang mit weiteren naturbedingten und menschengemachten Risiken wie Umweltzerstörung vorzubereiten. Wir bieten dafür spezielle Trainings an, in denen die Teilnehmer lernen, mit diesen umzugehen und sich vorzubereiten. Das ist natürlich eigentlich eine Aufgabe der nepalesischen Regierung – und zugleich eine Erinnerung an die Weltgemeinschaft, dass die ärmsten Länder und deren Bewohner am meisten und als erste unter Folgen globaler Umweltzerstörung leiden.«

21.4.17

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