Lernen nach der Flut
Humanitäre Hilfe für Kinder in Pakistan
Sie leben in feuchten Häusern, sind umgeben von Wasser und kämpfen gegen Malaria, Dengue- und Chikungunya-Fieber. Viermal wurde der Distrikt Sohubatpur in Belutschistan bereits zwischen 2010 und 2022 von Überschwemmungen durch den Monsun-Regen und über die Ufer tretende Flüsse heimgesucht - und nun erneut, als im August 2024 ein Kanal die Uferbefestigung durchbrach.
Hunderttausende Menschen wurden von den Wassermassen vertrieben, die Infrastruktur ist stark beschädigt. Fast alle der über 35 Schulen sind betroffen. In der gesamten Region fällt der Strom für 18 Stunden am Tag aus.
Aber: Die Kinder aus Sohbatpur haben nie aufgehört, zu lernen. »Wir stellen den Unterricht nicht ein, nur weil wir kein Gebäude mehr haben«, sagt eine Lehrerin. »Wir wollen den Kindern eine Ausbildung ermöglichen, auch wenn wir über keine Infrastruktur und Einrichtungen verfügen.«
Die Kinder aus Sohbatpur haben gelernt, mit der Katastrophe zu leben. »Wir können nicht auf ein ideales Umfeld und eine voll ausgestattete Schule warten«, sagt ein Junge aus der 9. Klasse. »Denn die Chancen für die Wiederherstellung der Infrastruktur in naher Zukunft sind gering.«
Doch in acht Dörfern hatten die Kinder Glück: Die »Gender and Development Organization« (GEO) hat mit Unterstützung von Terre des Hommes begonnen, ihre Schulen wiederherzustellen: Die Gebäude werden instandgesetzt, drei Computer-Bibliotheken werden in den Oberschulen eingerichtet, Kinderclubs werden gegründet und Sportveranstaltungen organisiert..»Ich habe jetzt Zugang zu einem Computer«, freut sich Naseema. Sie ist 15 ahre alt und geht in die 9. Klasse. »Das habe ich nicht zu träumen gewagt. Es tut mir nur leid für die Mädchen in den Nachbardörfern, die dieses Glück nicht haben.«
Salam Dharejo (Terre des Hommes-Koordinator für Pakistan), 29.10.24